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  • ab dem 28.7.25 wieder mit einem Berlin-Special

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Maß für Maß, Shakespeare Company Dennoch, dieses Theater am Insulaner ist ein Volkstheater, ganz in bester Tradition von Shakespeare. Derbe Späße gehen fast nahtlos in Gesellschaftskritik über. Klamaukige Szenen voller Slapstick und Running Gags, wechseln mit stillen Momenten, die nachdenklich stimmen. Dieses Ensemble schafft diese auch immer wieder durch mehrstimmigen Chorgesang, der das Gehörte und Gesehene nachwirken lässt. Das ist nicht nur tolles Schauspielerhandwerk des spielfreudigen Ensembles, sondern zeugt von künstlerischem Anspruch. Hingehen und sich von allen Aspekten unterhalten und anregen lassen. Ganz nach dem Motto: Hinter jedem noch so derben Spaß kann sich eine Erkenntnis verstecken.

NARZISSUS OBSOLETUS, Nie-Theater Für ihr „Klo-Theater“ hat das Nie-Kollektiv wie gewohnt mit seinem besonderen Sinn für Hintergründigkeit, Experimentierlust und Skurrilität ein neues Stück entwickelt. In dem engen Raum des ehemaligen Klohäuschens im Victoriapark, der bis auf den allerletzten Platz gefüllt war, nutzen sie die kleine Bühne voll aus. Mit mehreren Ebenen, die durch transparente Vorhänge und Folien voneinander getrennt wurden, und Kamerafahrten, die den Raum bis auf die Kreuzbergstraße erweiterten, ließen sie das Publikum teilhaben an ihren mit großem Ernst vorgetragenen Überlegungen.

Magec/the Desert, HAU 2 Der Abend, endet wie er begann. Die DJane verlässt ihr Pult, meditative Gesänge erklingen und alle schreiten eine nach dem anderen in großer Ruhe von der Bühne. So wie der Lebensraum der Wüste für Uneingeweihte immer einer voller Geheimnisse bleiben wird, so zeigt sich auch dieser Abend als einer, der bewusst bedeutungsvolle Bilder verwendet, die sich nicht vollends auflösen lassen.(Foto: Louka Van Roy)

suan, Sophiensäle Nach dem Schlussapplaus kommen alle noch einmal auf die Bühne, doch nicht um sich nochmals zu verbeugen, sondern um das Publikum mit auf die Bühne zu bitten. Zusammen tanzen alle völlig gelöst von jedem Regelwerk, aber dennoch angeregt durch das neue Bewegungsmaterial, das die Künstler:innen im Eins-zu-Eins-Modus anbieten. Das war eine Arbeit, die den Einblick in die thailändische Bewegungskultur erlaubte und zeigte, wie auch die engen Grenzen eines Zeremoniells mit sanften Methoden überschritten werden können. (Foto: Dajana Lothert)

When the bleeding stops, HAU Sie sollten sichtbar werden. Das hatte Gunnarsdóttir sich vorgenommen und das hat sie eindeutig geschafft. Dass diese ausgelassene selbstvergewissernde Stimmung sich auf das Publikum übertrug, lag nicht nur an der mitreißenden Kraft der Frauen auf der Bühne sondern auch an Gunnarsdóttirs charmanter und sympathischer Warmherzigkeit. Zum Schluss tanzte der ganze Saal voller Euphorie mit. (Foto: Tale Hendnes)

Derniers feux, HAU 1 Die Menschen erscheinen hier hilflos, planlos, ziellos, unfähig zur Absprache oder Teamarbeit. Falls man das als Metapher für unsere derzeitige Weltlage lesen soll, dann hat der erst dreißigjährige Choreograph Némo Flouret bei seiner Deutschlandpremiere von „Derniers feux“ wenig Zuversicht mitgebracht, denn die Trompeterin stößt am Schluss erneut ihre Fanfaren in die Luft. Alles könnte wieder von vorne losgehen. Das war ein Eröffnungsstück für das diesjährige Tanz-im-August- Festival, das viele Fragen aufwirft und eigentlich keine beantwortet.

Dambudzo, Alte Münze Das ist ein Abend, der niemanden kalt lassen kann, denn er geht unter die Haut, er wühlt emotional auf und hinterlässt ein Gefühl der Verunsicherung. Wenn er auch zunächst wie die ersten Videobilder nur eines verspüren lässt: Gedanken an Flucht. Doch wenn man geblieben ist und sich dem Folgenden ausgesetzt hat, wird man feststellen, dass es sich gelohnt hat. Nora chipaumire verbindet die äußert anstrengenden Phasen so geschickt immer wieder mit Zeiten des Wohlfühlens, dass die entsprechenden Fallhöhen bis zum Schluss als Warnung lauern. So hat man hinterher das Gefühl: Man hat etwas verstanden, doch nicht durch einen intellektuellen Weg. Der Erkenntnisprozess ist direkt durch den Körper gegangen und hat die Bauch-, Hüft-, Herz- und sämtliche Gefühlsregionen erreicht. Eine politische, kluge und vereinnahmende Arbeit.

NOT, Berliner Festspiele Mehr Erlösung gibt es nicht, in einer Welt, in der die Ungerechtigkeit, der Eigennutz und die Gewalt immer mehr die Führung zu übernehmen scheint. Tanz gibt es allerdings bei diesem Stück wenig. Was Freitas hier mit ihrem ausdrucksstarken Ensemble zeigt, ist mehr Bewegungstheater mit klarem politischen Impetus. Das löste beim Berliner Publikum einige Verwunderung, wenig Ablehnung und viel Begeisterung aus.

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