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Zur Kritik von |
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Hans im Glück, Berliner Ensemble |
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Das Kasperletheater vom armen Hans
Ein Guckkastenbühne mit rotem Vorhang ist im Pavillon aufgebaut worden. Mit lautem Posaunen-Tschindarassabämm öffnet sich das Kasperletheater und Hans und seine Frau Hanne sind in ihrem kleinen Bauernhaus zu sehen. Gleich schon steht der erste Verlust für Hans bevor. Genau wie im Märchen von Grimm wird er das erste Mal einem Tausch zustimmen und dabei von seinem Gegenüber über den Tisch gezogen werden. Doch Hans ist ein wenig einfältig und stets gewillt sich auf die schönen Seiten des Lebens zu konzentrieren statt sich über die vermeintlichen Verluste zu ärgern. So verliert er zwar durch einen Möchtegern-Casanova seine geliebte Frau, bekommt aber bald von drei Wandergesellen als Tausch für sein Haus einen Planwagen angeboten und darf nun als ungebundener Mann in die weite Welt hinaus ziehen. Es dauert nicht lange und er tauscht den Wagen gegen ein Jahrmarktkarussell, an dem er sich in kindlicher Lust erfreut. Als er auf dem Jahrmarkt seine Frau schwanger, entkräftet und desillusioniert wiedertrifft, tauscht er das Karussell spontan gegen eine Gans, um ihren Hunger zu stillen, ohne zu verhindern zu können, dass sie dennoch ins Wasser geht. Auch die Gans wird Hans verlieren, bis er nur noch das nackte Leben besitzt. Berthold Brecht hat dieses Gleichnis von den vermeintlichen und tatsächlichen Werten sehr plakativ gestrickt, wohl deswegen auch bewusst zu seinen Lebzeiten in der Schublade liegen lassen, bis es nach seinem Tod 1998 zum ersten Mal im Thalia Theater uraufgeführt wurde. Nun kommt es an Brechts Wirkungsstätte, das Berliner Ensemble, zurück. Regisseur Sebastian Sommer nutzt es vornehmlich als Vorlage für eine Ideen sprudelnde, Klamauk triefende Umsetzung und überlässt es ganz dem Zuschauer seine eigenen Schlüsse aus dem Text zu ziehen, wenn er es denn für nötig halten sollte. Da purzeln die Karussellfiguren als Papppferdchen von der Decke, da grimassieren die Gauner klischeeecht, da parodiert die Karussellbetreiberin die notgeile Alte. Und Hans lächelt immerzu zu allem, was ihm widerfährt. Die Zweierkombo aus Schlagzeuger und Blasmusiker erinnert dabei eher an Musikantenstadl als an die Dreigroschenoper. So kommt der Brechttext am BE leider so verkleinert daher, dass man verstehen kann, wenn Brecht ihn lieber in der Schublade ließ, weil er ihn selbst für ein stinkendes Ei hielt. Birgit Schmalmack vom 20.4.15
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Druckbare Version
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Tee im Harem, Deutsches Theater Part of you, Ballhaus
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