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Florian Hacke


Ein Vollzeitpapa erzählt

Als Satre den Satz "Die Hölle, das sind die anderen!" schrieb, muss er vom Babyschwimmen gekommen sein, stellt Florian fest, als er und seine Tochter einen solchen Kurs überlebt haben. Noch so manche Erkenntnis steht ihm als frisch geschlüpfter Vater einer Tochter in den nächsten eineinhalb Jahren bevor.
Dass Zeugungsfähigkeit noch nicht die Grundlage für eine lebenslange Freundschaft ist, muss Florian feststellen, als er als Neukieler und Neuvater den dortigen Papakurs besucht. Schließlich sucht er die Beziehung zu echten Vätern und nicht zu irgendwelchen Wochenendpapas.
Als er mit knapp vierzig zum ersten Mal Vater wird, muss er sich viele ungefragte Kommentare anhören. Ein stellungsloser Schauspieler und eine Studentin bekommen ein Kind, wie solle das denn gut gehen? Er wolle in Elternzeit und Mamaersatz spielen? Könne ein Mann das überhaupt leisten?
Überhaupt muss er sich viele Fragen und leider auch viele implizierte Antworten anhören. Besonders von Omas, die ihm an Supermarktkassen, in Fußgängerzonen und auf Spielplätzen auflauern. Sein Tragetuch erweist sich als wahrer Omamagnet. Nach dem vierten Mal "Kriegt das Baby denn auch Luft?", reißt auch dem geduldigsten Papi der Geduldsfaden und er antwortet: "Nein, das Baby ist seit fünf Tagen tot und mein Therapeut hat mir das Tragen als Verarbeitungstherapie empfohlen!"
In raren, stillen Momenten bei einer Tasse Tee kann Florian aber auch über die Liebe nachsinnen, und zwar die ganz große, die er erst durch seine Tochter erfahren habe. Er freut sich an diesem neuen wunderschönen Gefühl so lange, bis Mutter und Tochter wieder zur Tür hereinkommen und der Dauereinsatz als liebender Papa in die nächste Beweisrunde gehen muss. Manchmal helfe halt nur noch der Rückzug auf Klo, der einzigen gesellschaftlichen akzeptierten Insel der Ruhe in der Kleinfamilienwohnung.
Nachts führt er schlaf raubende Zwiegespräche mit seinem besorgten Hyperchonder-Papa-Über-Ich über Hausstaubmilben in Matratzen, , über Schimmelpilze und
über plötzlichen Kindtod.
Der Schauspieler in Elternzeit Florian Hacke hat seine eigene Erfahrungen als Vollzeitvater einer kleinen Tochter in ein spritziges, humorvolles und durchaus auch politisches Soloprogramm gegossen. Florian Hacke erweist sich als wahres Multi-Talent auf der Bühne. Er kann nicht nur hintersinnige, leicht bissige und immer anspruchsvolle Texte schreiben, sie im stetigen Rollen- und Tonwechsel auf die Bühne bringen sondern auch noch seine eigenen Lieder ganz nach Bedarf mal in Heavy-Metal-, mal in Werbe- oder mal in Chansonform darbieten. Dabei kommt der gesellschaftskritische Aspekt nicht zu kurz. Das Gender-Gap sowohl auf den Spielplätzen deutscher Großstädte wie in den Spielzeugläden als auch auf den besten Sendeplätzen des deutschen Fernsehers analysiert er messerscharf. Ein toller, witziger Abend des Neu-Feministen und Neu-Comedian Florian Hacke, der mehr Zuschauer verdient hätte als bei der Premiere am Mittwoch im Monsun-Theater. Eine weitere Aufführungen am heutigen Donnerstag um 20 Uhr.
Birgit Schmalmack vom 7.12.17

ZUr Kritik von

NDR
 
 
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