Textversion

Sie sind hier:

HH-Theater A-H

HH-Theater I-S

Imperial Theater

Kammerspiele, Logensaal

Kampnagel

Kellertheater

Klabauter Theater

Kulturhaus 73

Kraftwerk Bille

Lichthof

Meyer&Kowski

Monsun Theater

MS Bleichen, MS Stubnitz

MUT-Theater

Opernloft

Operettenhaus

Ohnsorg Theater

Polittbüro

Resonanzraum

Schauspielhaus

Schauspielstudio Frese

Savoy

Das Schiff

Schmidt Theater

Schmidts Tivoli

Sommertheater St. Georg

St. Pauli Theater

HH-Theater T-Z

Suchen nach:

Allgemein:

Startseite

Endsieg, Schauspielhaus

Steife Brise vs. Poetry Slam, Centralkomitee

Kleiner Mann, was nun?, Ohnsorg

St Pauli Theater meets Elphilharmonie 2025

Der Zusammenstoß, Malersaal

Die Maschine, DSH

Dat Frollein Wunder, Ohnsorg

Jekyll und Hyde, Imperial Theater

Der Nussknacker und mehr, Kulturkirche Altona

Everything you always wanted to know about it, Mon

Everything you always wanted....

Foto: Hyunwoo Cho

Zarte Peformance zur Sexualität

"Findest du meinen Hals schön?" "Findest du mein Fett am Po schön?" "Findest du meine Narbe auf der Hand schön?" Die Beiden auf der Bühne zeigen auf ihre Körperstellen und fragen nach dem Schönheitsempfinden ihres Gegenübers.
In weißer, reiner, sportlicher Kleidung gehen Da Soul Chung und Johannes Karl möglichen sexuell-kulturellen Identitäten nach. Was ist ein normaler Geschlechtsakt? Das erläutert zunächst völlig unaufgeregt Karl, während Chung mit wenigen Bewegungen tänzerisch verdeutlich, was er meinen könnte. Die Erotik spiegelt sich dabei nur in den zartgliederigen Bewegungen ihrer Hände, dem kaum merklichen Schwenken der Hüften oder ihrem seitwärts zu betrachtenden Gehen auf den Zehenspitzen.
"In meine Mundhöhle lasse ich nur meine Zahnbürste, meinen Zahnarzt und einen angebissenen Apfel", behauptet dann ein Text, der auf englisch, koreanisch und deutsch über die Rückwand läuft.
Die Libido einer scheinbar stark gehemmten Frau tanzt danach Chung. Unter der Überschrift "Libido oder so" zu Techno-Musik entfaltet sie sich in Zeitlupe. Anschließend erzählt sie von einer Frau, die sich noch mit 65 Jahren zu einer nicht ungefährlichen Operation entschließt, damit sie endlich wieder den "Hunger" des Sexualtriebes verspüren kann.
Karl blickt danach in die Kindheit einer Schauspielers zurück. Er begründet, warum dieser so gerne auf einer Bühne stehen will; das Gefühl beim Applaus des Publikums sei so schön wie ein sexueller Akt.
Zum Schluss führen die Beiden die "Mechanische Erregung" vor, indem sie auf der Stelle springen, bis ihnen der Schweiß herunter rinnt.
Die Erkundungen der Sexualität durch die beiden Tänzer sind nie derbe, sondern vorsichtig und zart. Mal selbstbewusst, mal schüchtern und oft leicht ironisch nähern sie sich den Themen an. Obwohl sie als Mann und Frau auf der Bühne stehen, nähern sie sich nur wage an und berühren sich nie. Ein poetischer kleiner Abend, der eine intelligente Mischung aus Text, Tanz und Performance wagte.
Birgit Schmalmack vom 31.10.17

hamburgtheater - Kritiken für Hamburg seit 2000