Moritz Pankok nimmt sich nach der Vorstellung „Romacen„ ein wenig Zeit, um im Hof etwas über die momentane Situation des TAK zu erklären. Sie ist, wie das Theater an sich sein sollte: existenziell und real. Denn es ist klar: Das TAK wird Verluste machen. Es bekommt keine institutionelle Förderung und ist damit auf Projektförderung angewiesen. Da haben die ausgefallenen Vorstellungen und die nun stark beschränkten Besucherzahlen starke Auswirkungen auf die finanzielle Lage. Im Schritt dürfen nur ein Fünftel der Plätze genutzt werden. Diese Einnahmen werden ebenso fehlen wie die, die normalerweise durch Vermietungen des Saales an Dritte eingebracht hätten. So war auch eine Jubiläumsfeier des Aufbauverlages geplant, die nun ausfallen wird. Gleichzeitig kommt der Hauseigentümer dem TAK auch entgegen. Die Miete wurde dem Theater zunächst gestundet.

Das TAK arbeitet hauptsächlich mit ausländischen Künstlern. Für die war die Zeit des Shutdowns mit noch größeren Schwierigkeiten verbunden als für die in Berlin angesiedelten. Zum einen bekamen sie oft keinerlei Unterstützung durch den Staat und sie erhielten keine Einreisegenehmigung aus ihrem Heimatländern. Selbst wenn, mussten sie sich danach in Quarantäne begeben.

Das Team der TAK Gmbh, das neben Pankok aus drei weiteren Vorstandsmitgliedern besteht, hat während des Shutdowns neue Formate ausprobiert. Zum Tag der Befreiung richteten sie im TAK ein großes Filmstudio ein, in dem mehrere Screenings gleichzeitig stattfinden konnten. Das war auch möglich aufgrund der exzellenten Internetverbindung im Haus. Die erste Live-Aufführung, die Tanzperformance von Snake, fand nicht nur im Hof sondern auch mitten auf dem Moritzplatz statt.

Pankok hat sich in letzter Zeit viel mit der technischen und organisatorischen Umsetzung der nun geltenden Hygenieregeln beschäftigen müssen. Er hat ein Sicherheitskonzept für das TAK ausgearbeitet, das die Sitzabstände, die Laufwege, den Ticketverkauf und den Luftaustausch berücksichtigt. Der Barbetreib ist eingestellt. Bei gutem Wetter bietet des Innenhof genügend Fläche vor und nach der Aufführung. Für die regnerische und kältere Zeit des Jahres will Pankok nicht nur auf die großen Sonnenschirme angewiesen sein. Ein Verdeck oder sogar Heizpilze sind sicherlich nicht ideal, aber vielleicht eine pragmatische Zwischenlösung.

Pankok ist beeindruckt von der Solidarität, die es innerhalb der Szene gibt. So ist er zuversichtlich, dass das TAK auch weiterhin für die Sichtbarkeit von marginalisierten Gruppen streiten und ihnen einen Raum auf der Bühne eröffnen wird, damit sie ihre Arbeiten, Themen und Anliegen eigenständig in die Stadtgesellschaft transportieren können.
Birgit Schmalmack vom 14.9.20