Seitenwechsel
Schwule Sau
Der Trainer ist ein harter Knochen. Seine markigen Sprüche beweisen das seiner Fußballmannschaft jeden Tag aufs Neue. In der Umkleidekabine faltet er die Spieler erst zusammen, um sie dann wieder aufzubauen und auf den Platz zu schicken.
Ein siebzehnjähriger, talentierter Neuzugang soll dem Team nun neuen Schwung verpassen. Doch das junge, gut gebaute Talent verliebt sich in seinen Trainer. Nach einer durchzechten Nacht küsst der Junge ihn einfach auf den Mund. Northbrigde hat seinen Skandal, denn das Beweisfoto ziert am nächsten Morgen fast jede Titelseite. Für den Trainer bricht jäh seine ganze bisherige Welt zusammen: Seine Frau verlässt ihn, der Manager schmeißt ihn raus und seine Kumpels beschimpfen ihn.
Mit viel Galgenhumor erzählt der Trainer (Stefan Jürgens) seine Geschichte in seinem Arbeitsumfeld, in der besagten Umkleidekabine. Er bewegt sich in einer reinen Männerwelt. Der Verdacht der Homosexualität bringt so viel Fremdheit, Angst und Verunsicherung in diese abgeschlossene Welt der Umkleidekabine, dass sie nur mit größtmöglicher Wucht abgewehrt werden kann.
Das aufwühlende Stück von Chris Chibnall, das mit dem Tabu der Homosexualität im Sport bricht, wurde mit viel Einfühlungsvermögen von Axel Schneider inszeniert. Jürgens brilliert in den verschiedenen Rollen in Personalunion. Jubelnder Applaus war ihm am Ende des spannenden Abends sicher.
Birgit Schmalmack vom 12.3.10
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