Bye bye my love
Liebe als Konsumgut
Als Konsument bin ich gewohnt, eine Ware zurück zu geben, die mir nicht gefällt. Was mache ich aber, wenn mir an meiner Partnerin etwas nicht passt? Wo kann ich dann ihren Fehler reklamieren?
Eigentlich sind die sechs jungen Leute, die an einem Speed Dating teilnehmen, alle auf der Suche nach der großen Liebe, die alle Zweifel beiseite schiebt. Aber nur Bendt (Simon Zigah) spricht seine Hoffnung frei aus. Annabelle (Solveig Krebs) versteckt sich eher der abgeklärten Haltung einer erfahrenen, selbstbewussten, aber alle Illusionen beraubten Frau, die nur nicht gleich am ersten Abend im Bett landen will, weil sie dann die Männer kein zweites Mal wieder sehen wird. Stephanie (Dorothee Gieseler) versteckt ihre Unsicherheit hinter einem Redeschwall, der gleich in den ersten zwei Minuten all ihre Schwächen offenbart. Peer (Stefan Ruppe) ist ihr Gegenpart: Er redet, um seine Schwächen hinter pseudo-philosophischen Vorträgen zu verbergen. Eva (Jenny Kellner) gelüstet es weniger nach leidenschaftlicher Erotik als nach einem geeigneten Kandidaten für ihr Ehe- und Kinderprojekt. Nils (Peter Weiß) sucht nach einer Kopie seiner Freundin, die ihn verlassen hat. Diese Sechs treffen aufeinander. Fünf Minuten haben sie um sich kennen zu lernen. Regisseurin Nina Pichler setzt sie auf der leeren Bühne des Lichthofs nebeneinander frontal zum Publikum. Ihre Vorstellungen werden damit zu einem öffentlichen und nicht privaten Ereignis.
Die klug gewählte Textauswahl aus dem Film „Shoppen“ wirft interessante Schlaglichter auf die Singles wie auch auf die Gesellschaft, die sie hervorgebracht hat. Die Schauspieler meistern locker die Herausforderung, auf einer leeren Bühne zu spielen. Eine erste gelungene Zusammenarbeit des Lichthofs mit der Theaterakademie in der neuen Spielzeit, die zum Glück bald Nachfolgeprojekte haben wird.
Birgit Schmalmack von 9.9.08
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