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Yol oder ein Zebrastreifen geht Sonne suchen, Thal
Fifty and one Shades of Meryem, Thalia
Odyssee oder das Kalypsotief, EDT
Faust, Gretchen, Fraktur, Thalia
m Herzen tickt eine Bombe, Fleetstreet
The Disappearing Act, HAU 2
Inmitten eines Stroms aus Sounds und Bildern verharrt ein Mensch in seinem einfachen, fest gefügten Bewegungsmuster. Er kommt nicht vom Fleck, obwohl er nie zur Ruhe kommt. Er windet sich wie eine Binse im Wasser. Seine Füße sind wie auf dem Fußboden festbetoniert. Sein Körper vollführt dabei Schlangenbewegungen, mal mit den Armen angewinkelt und die Hände zu Fäusten geballt, mal locker an der Seite hängend oder mal nach oben gestreckt. Er blickt starr geradeaus, Keine Emotion lässt sich am Gesicht ablesen. Er scheint entrückt, in seiner eigenen Welt versunken, doch hin-und hergeworfen durch die Umstände. Unfähig sich von seiner Position zu lösen und sich fortzuentwickeln. Schon laufen ihm die Schweißperlen über seine Wangen. Er steht ständig unter Spannung, die Anstrengung ist trotz seiner minimalen Bewegungen groß. Apathie paart sich mit Überforderung. Unfähig sich in Bezug zu seiner Umwelt zu setzen, ändern sich seine Bewegungsabläufe nicht, egal ob die Beleuchtung nur durch Scheinwerfer in schwarz-weiß erfolgt, bunte Animationen über die Leinwand und den Boden laufen oder er inmitten des Stroboskopgeflackere eines Flimmerteppichs von sich im Millisekundentakt ändernden Videobildern steht. Der Mensch bleibt seiner eingeschränkten Position verhaftet.
Die Bewegungen erinnern an Rudimente einer durchtanzten Clubnacht. Gepaart mit Andeutungen von gespielter Tatkraft, Laszivität, Erotik oder sogar vorgetäuschter Ausgelassenheit. Doch das alles ist nur die Illusion einer Beteiligung. Dieser Mensch ist abgekoppelt und spielt nur noch seine gesellschaftliche Interaktion. Viktor Szeris Arbeit „Fatique“ zeigt nicht nur die persönliche Erschöpfung eines einzelnen Menschen, sondern könnte darüber hinaus etwas über eine Gesellschaft der grenzenlosen Erschöpfung bei gleichzeitiger nie stoppender Bewegung erzählen.
Als Zuschauer:in hat man drei Wahlmöglichkeiten: Man kann sich ermüden lassen, weil die Gleichförmigkeit der Bewegungen kein Ende kennt. Man kann sich dem Strom der Musik und der Bilder ergeben, der suggestiv ist. Oder man hat viel Zeit, den eigenen Gedanken zu diesem grenzenlosen Zustand der Ermüdung, der Überforderung, der Lethargie und der Ausweglosigkeit nachzuhängen.
Birgit Schmalmack vom 28.8.24
Abbildung: Fatique, Sophiensäle - János_R._Szabó
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