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Große Talentshow
Don Quichote
Worte nichts als Worte. Überall auf dem Boden liegen die weißen Papiere voller Worte. Aufgereiht hängen sie von der Decke wie ein Vorhang herab. Der Herr über diese Worte der Fantasie ist Miguel de Cervantes, der Autor von Don Quichote. Er hat diesen Ritter der traurigen Gestalt Ben (Daniel Jöhnk) erfunden. Bei Jung-Regisseur Paul Georg Dittrich wird er zum Erretter der Menschheit. Doch erst in der Zukunft: 2036 verhindert er den Erdzusammenstoß mit einem Kometen. Auf der Erde dagegen verliefen seine Aktionen zum Erhalt des Friedens weniger erfolgreich. Mit Sancho (Benjamin Morik) ficht er seine Wortgefechte gegen die imaginierten feindlichen Armeen aus. Unterstützt von einem Livezeichner, die der seinen Comicstrip auf den Papiervorhang projiziert und einem Livemusiker, der seine Klänge auf einem Laptop sampelt, schafft Dittrich eine Bilder- und Ideenflut, die viel Ideereichtum und Talent für ungewöhnliche Sichtweisen zeigt.

Messer in Hennen
Der Boden ist ausgelegt mit schwarzer Kleidung. Verbissen kämpfen sich der Pflüger und seine Frau durch die Wäscheberge, bis ihnen der Schweiß herunterläuft. Der Pflüger schlägt auf die Wäsche ein, als müsste er Schuld abbüßen. Die Frau des Pflügers will sehen und erkennen. Doch ihr fehlen die Worte, um das Geschaute auch begreifen zu können. Ihr Mann, der zu den Pferden im Stall eine engere Beziehung hat als zu ihr, ist ihr dabei keine große Hilfe. Umso mehr der Müller, der außerhalb des Dorfes lebt und des Schreibens mächtig ist.
Seine intimen Beziehungen zu den Pferden kompensieren seine Unfähigkeit der intensiven Kommunikation mit den Menschen. Bei den Pferden erlaubt er sich totale Blöße und streichelnde Nähe, doch seine Frau kneift er nur grob in den Busen oder klopft ihr kumpelhaft auf die Schulter. Ein überaus intensives Spiel der Schauspieler machte die Inszenierung von Babett Grube zu einem eindringlichen Erlebnis.