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Verbrennungen
Das Messer der Kindheit
Du wirst deiner Mutter zürnen, so wie ich meiner Mutter gezürnt habe. Die Großmutter nimmt der Enkelin das Versprechen ab, dass sie versuchen soll diese Kette zu durchbrechen. Die Frauen sind genauso wie die Männer in eine Kette der kriegerischen Auseinandersetzungen in ihrem Volk hineingeboren, die die vermeintlich Unbeteiligten zu Tätern werden lassen. Die Nachgeborenen leben mit dem Wissen um das vergossenen Blut und werden gezwungen dazu Position zu beziehen. Um nicht zu den nächsten Opfern zu gehören flüchten sie meist in die Rolle der Täter. Doch die Großmutter gibt ihrer Enkelin Nawal den Auftrag das Denken zu lernen, um einen alternativen Weg beschreiten zu können. Nawal geht ort aus ihrem Dorf, lernt lesen und schreiben und ihren Verstand zu gebrauchen. Dennoch kann sie ihre Verstrickung in das Unglück ihres Volkes nicht abstreifen: Vor ihrem Weggang hat sie ein uneheliches Kind geboren, dass ihr weggenommen wurde. Auf der Suche nach diesem Sohn wird sie von den Milizen verhaftet. Im Gefängnis wird sie gefoltert und vergewaltigt. Das Zwillingspärchen, dass sie im Gefängnis entbindet, findet sie erst nach ihrer Freilassung wieder und flieht mit ihnen gemeinsam außer Landes. Fünf Jahre vor ihrem Tod verfällt die Mutter in ein allumfassendes Schweigen. Bei der Testamentseröffnung bekommen die beiden Kinder den Auftrag sich auf die Suche nach ihrem Vater und Bruder im Heimatland ihrer Mutter zu machen. Es wird eine schmerzhafte Aufdeckungsreise der Wahrheit, bei der beide, die Tochter Jeanne und der Sohn Simon zeitweise in dasselbe Schweigen wie ihre Mutter verfallen.
Nawal hat es erst nach ihrem Tode geschafft, dass der Zorn ihrer Tochter auf sie verschwindet. Während ihres Lebens war sie aufgrund ihrer schrecklichen Erfahrungen nimmt dazu in der Lage ihr Schweigen zu brechen und das Verständnis der Tochter zu schafffen.
Wajdi Mouawad
Regie: Albert Lang
Ausstattung: Peter Schubert
Musikalische Leitung:
Helmut Bieler-Wendt

mit Rüdiger Klink, Angela Meyer,
Mike Olsowski, Theresa Rose,
Thomas Schendel,
Isabella Vértes-Schütter,
Kostja Ullmann