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Der einsame Weg Ein weißer, leerer, sich verjüngender Raum bietet die Aussicht auf glitzerndes Flussufer. Kein Standbild sondern ein sich in Echtzeit verändernder Blick auf das Urban-Krankenhaus am Waterloo-Ufer ist der Hintergrund, vor dem die Menschen auf ihr Ende in „Der einsame Weg“ zugehen. In Erinnerung an Arnold Böcklins Bild „Die Toteninsel“ hat der Film-Regisseur Christian Petzold es für seine erste Theater-Inszenierung am Deutschen Theater filmen lassen. Der alternde Künstler Julian Fichtner (Ernst Stötzner) ist nach ausschweifenden Jahren nach Wien zurückgekommen. Frühere Beziehungen verbinden ihn mit der Stadt. Hier hofft eine ehemalige Freundin, die Schauspielerin Irene Herms (Almut Zilcher), immer noch auf ihn. Hier hat er einen heimlichen Sohn mit seiner ehemaligen Geliebten Gabrielle, die nach seinem plötzlichen Weggang seinen Freund Wegrath geheiratet hat. Sie ist vor wenigen Tagen gestorben. Fichtner hofft auf eine späte Verbindung mit seinem Sohn Felix, der ihm auf seine alten Tage, in denen er das Gefühl nur ins Leere zu greifen, einen Halt geben könnte. Sein Künstlerfreund Stephan von Sala (Ulrich Matthes) sieht darin wenig Sinn. Er hat genau wie Fichtner stets die sichere Distanz zu den anderen Menschen gewahrt. Selbst bei seiner verstorbenen Frau und Tochter hat er die Liebe nie so verstanden, dass er Opfer für sie zu bringen bereit gewesen wäre, sondern stets den eigenen Vorteil dabei im Auge gehabt hätte. Im Gegensatz zu Fichtner, den er der Wehleidigkeit bezichtigt, glaubt er aber, dass er bereit sei den Konsequenzen klar ins Auge zu sehen. Doch da ist Johanna (Nina Hoss), die schöne Tochter Wegraths, die mit ihrer Zuneigung zu von Sala nicht hinterm Berg hält. Aus einer Laune heraus macht er ihr einen Heiratsantrag. Den sie aber nicht etwa annimmt sondern sich stattdessen umbringt. Das ist ihre Art ihren einsamen Weg abzukürzen, den vor ihr liegen wird: Sie weiß, dass von Sala schwer krank ist und nicht mehr lange leben wird. Unter der Regie von Christian Petzold sind die Menschen in dem weißen kalten Licht im Kubus von Henrik Ahr der Beobachtung schonungslos Preis gegeben. Dennoch sie offenbaren wenig. Petzold hat in seiner Fassung des Schnitzlerschen Textes alles Gefühlige weg gestrichen. So geben die meisten von ihnen in ihre Seelen keinen Einblick. Von Sala zeigt seine zynische Abgeklärtheit auf hohem intellektuellen und niedrigem empathischen Niveau, die Ulrich Matthes mit allen Untertönen auf der Bühne hörbar macht. Fichtner offenbart eine Mischung aus Selbstmitleid und Selbstironie, die Stötzner wunderbar ausbalanciert. Die Selbstmörderin Johanna darf die anderen flatterhaft und geheimnisvoll tänzelnd umkreisen, muss aber unergründlich bleiben. Vater Wegrath schreit nach dem Freitod sein Leid als einziger ungefiltert heraus: Ich verstehe es nicht! Warum? Ihr Bruder Felix (Alexander Khuon) bleibt ganz Offizier: Er bewahrt Haltung, die jede Gefühlsregung einer strengen vorherigen Prüfung unterzieht. Von von Sala bekommen Johanna und Felix ein zwiespältiges Kompliment verehrt: „Diese Generation scheint mehr Haltung zu besitzen, wenn auch weniger Geist.“ Wo im Film Nahaufnahmen Gesichter sprechen lassen können, müssen im Theater Mittel mit Fernwirkung eingesetzt werden. Diese eher statisch orientierte Regiearbeit fast ohne Requisiten brauchte Schauspieler, die mehr zeigen, als ihnen gegeben wurde. Ernst Stöztner und Ulrich Matthes vollbringen dieses Wunder. Ihr Spiel verleiht ihr dieser Aufführung die Ausstrahlung und den Ausdruck, die sie sehenswert macht. Birgit Schmalmack vom 14.4.09
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Amanullah Im Ausnahmezustand
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