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Die letzte Aufführung an der alten Spielstätte des Monsun Theaters in der Gaußstraße, bevor der Umzug an den neuen Ort ein paar Tage später startet, wird zu einer Feier des Aufräumens und der Sauberkeit. Hier wird zu der Musik des DJs José Manuel Ortiz in seinem bunten Ganzkörperanzug zu pinker Plüschjacke mit dem Putzlappen in der Hand getanzt. Hier bleibt nichts an seinem Platz, selbst die Zuschauer:innen müssen immer wieder ihren Stuhl in die Hand nehmen und Platz machen, wenn die Putzcrew mit ihren Putzutensilien durch die Gegend rauscht. Die Kartons, die Plastikfolien, die Feudeltücher werden erst verteilt, dann wieder eingeräumt. Hauptsache, man bleibt in Bewegung. Die Putzcrew ist am Arbeiten, das Publikum darf ihnen zuschauen und sich an ihrem bunten, schweißtreibenden Tun erfreuen.
Das Ensemble der SZENE 2WEI wirbelt zu den fetten Beats in der großen offenen Halle herum, die dieses Mal ganz ohne Podest auskommt. Hier stehen scheinbar alle auf einer Stufe. Denn wenn dieses Mal diejenigen im Mittelpunkt stehen, die sonst nur in den Abendstunden ohne Zuschauende aktiv sind, ist das eine seltene Ausnahme. Insofern ist es konsequent, dass Regisseurin Francoise Hüsges dieses Stück zusammen mit dem Ensemble SZENE 2WEI entwickelt hat, das integrativ arbeitet. So rast die Tänzerin Ricarda Noetzel im Rollstuhl lässig und rasant mit über die Bühne und schwingt den Staubwedel und der Tänzer mit kognitiven Einschränkungen Jörg Beese weiß als perfektes Rädchen im Getriebe des Teams jederzeit, wo der Putzwagen als nächstes seinen Standort findet.
Eingestreut in den keineswegs staubtrockenen Abend gibt es kleine Geschichten wie die von der Solidarität des Eichhörnchens. Das räumt seine gefundenen Nüsse zwar sorgsam weg und versteckt sie. Doch nicht, um sie selbst wieder zu finden, sondern von anderen Artgenossen finden zu lassen. Und die von einer Totenwaschung, von der auf Englisch erzählt wird, während der Tänzer Fernando Balsera sich auf den Boden legt und vom Choreographen William Sánchez H sorgsam mit einem Putztuch abwaschen lässt.
Ein Abend, der die ästhetischen Seiten des Saubermachens in den Mittelpunkt rückt und allen Putzkräften, die sonst unsichtbar bleiben, eine Bühne gibt.
Birgit Schmalmack vom 20.12.24
Abbildung: Finale Furioso, Monsun - G2 Baraniak
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