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Ein Junge (Hyewon Shin ) und ein alter Mann (Louis de Boncourt ) sitzen nebeneinander auf der Bank vor der Tuschezeichnung. Sie entwirren zusammen ein Fischernetz. Oft ist der Junge schon mit dem alten Mann aufs Meer gefahren, doch seit dieser nichts mehr fängt, ist das vorbei. So fährt der alte Mann auch heute alleine hinaus. Doch er hat eine andere Begleitung bei sich. Ein Meergeist in Gestalt einer Frau scheint seine Geschicke zu dirigieren. Sie kann mit ihrem Gesang das Wasser und die Fische beeinflussen. Für den alten Mann bleibt sie unsichtbar, er spürt nur die Auswirkungen ihrer Kräfte. Schon schlagen die Wellen hoch und ab und zu schnappt ein Fisch an der Oberfläche nach Luft. Unter der Regie von Huijoon Ahn sind die Wellen lange hellblaue Stoffbahnen, die an Schnüren unter dem Orchesterpodest hervorgezogen und von den unter ihnen noch verborgenen Wassergeistern und Meerestieren bewegt werden. Bald werden sie zu Stoffseilen, mit denen der alte Mann und der große Fisch, auf den er in diesem Setting trifft, miteinander ringen. Sie umschlingen sich gegenseitig, sie gehen eine Verbindung ein, sie ziehen sich hin und her und ringen sich schließlich auf den Boden. Zum Schluss erhebt sich der große Fisch nicht mehr. Der alte Mann hat scheinbar gesiegt, doch wofür? Daran zweifelt er, als er wieder an Land ist. Wozu ist er Fischer geworden, so befragt er sich selbst singend. Doch die Wassergeister weisen ihm den Weg. Sie zeigen ihm den Weg hinter die Tuschezeichnung.
Eine wunderbar poetische Umsetzung von Hemingways Roman „Der alte Mann und das Meer“ ist der Regisseurin Huijoon Ahn mit ihrer Arbeit an der HfMT gelungen. Mit wenigen klaren Mitteln, ausgewählter Ästhetik und gefühlvoller, wogender Musik, die Hyunjong Yoon für diese Arbeit komponiert hat. Eine philosophisch kluge, musikalisch vereinnahmende und ästhetisch stimmige Arbeit der Jungregisseurin Ahn, für das sie ein tolles Ensemble gewinnen konnte.
Birgit Schmalmack vom 5.12.24
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