Heiße Show

Die Ukrainer gehen zur Sache. Hier gibt es Emotionen pur. In einer explosiven Show lassen die 13 Tänzer ihren Gefühlen freien Lauf. Anfeuernde, erschrockene, kampfeswütige und begeisternde Schreie stoßen sie dabei aus.
Den gesamten Raum in den Fliegenden Bauten bespielen sie. Immer wieder nehmen sie Kontakt zu den Zuschauern auf und verlegen Teile ihrer Show in den Zuschauerraum. So haben sie bald das Publikum auf ihrer Seite. Denn mit jeder Nummer lassen sie es in eine neue aufwühlende Stimmung eintreten. Mal schleudern, schlagen und treten sich die Männer und Frauen zu Boden, mal tänzeln zwei in Charlie-Chaplin-Manier auf Spitzenschuhe über die Bühne, mal räkeln sich die gut gebauten Tänzer in Spitzendessous im Gogo-Dance. Mit dem Ruch des Verbotenen umgeben sie sich ebenso gerne wie mit einer clownesken Selbstironie. Die schönen Körper werden formvollendet in Szene gesetzt, aber auch in fantasievoller Kostümierung verkleidet. Transparente Schlauchkleider bringen jede Bewegung der gut trainierten Glieder zur Geltung. Exzessive Gefühlsauslebungen, in deren Verlauf das ein oder andere Messer gezückt wird, halten das Spannungsniveau ebenso hoch wie den tänzerischen Anspruch.
Nach der Pause flacht dieses Konzept allerdings zugunsten der Erhöhung des Unterhaltungsfaktors merklich ab. Nun nehmen die klamaukigen und stimmungsfördernden Elemente überhand. Ob drei Männer sich als ältliche Damen mit Topfhüten verkleiden oder eine zu poppig gefällige Choreographie mit schreiend bunten Kostümierungen aufgefahren wird, der aggressiv-exzessive Grundton der ersten Halbzeit ist einem der leichteren Unterhaltung gewichen.
Die eingestreuten Artistiknummern waren allerdings durchgehend von überragendem Niveau. Ob das Hand-to-Hand-Paar, der Stangenbalancierer, der Beatboxer oder der Jongleur, alle waren Könner ihres Fachs und hervorragende Performer.
Insgesamt also ein mitreißender begeisternder Abend.
Birgit Schmalmack vom 26.12.11