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Do-Theatre
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Stoff für viele Träume
Die Spinnenkönigin umgarnt ihr Opfer sorgfältig und langsam. Drei junge Frauen sind dabei ihre willigen Gehilfinnen. Mit überdimensionierten Wollknäueln spinnen sie ein Netz aus roten Fäden, in dem der Mann eingefangen wird. In dem stählernen Kantenmodell eines Würfels wird er von weichen Fäden festgehalten. Die Spinnenfrau begibt sich zu dem Mann in den Kubus - Zweisamkeit auf engstem Raum. Im Würfel kugeln die beiden über die Bühne.
Dies ist eine von vielen bilderreichen Geschichten, die das Do Theatre aus St. Petersburg bei ihrem Gastspiel in Hamburg erzählt. Der Sensenmann taucht ebenso auf wie die verführerische Spinnenfrau, das heimelig qualmende Häuschen sowie ein kleiner Diabolo. Ihre Fantasiereise in das Land der Träume ist reich an verschiedenen Assoziationen. Sie bedienen sich dabei aus der Mystik, der Erotik, der Esoterik, der Malerei, der Natur wie der Religion. Die fünf ausgebildeten Tänzer und der Musiker zaubern in der Inszenierung von Evgeny Kozlov auf die Bühne der Fliegenden Bauten eine so reiche Bildersprache, die jede Sprach- und Kulturgrenze überwindet. Mit Hilfe der drei verschiebbaren Jalousie-Kästen und einer effektvollen Lichtregie werden immer neue Bühnenbilder geschaffen. Auf die heruntergelassenen Jalousien werden Stillleben projiziert: Bilder des Werdens und des Vergehens im Stile mittelalterlicher Gemälde.
Ihr Tanz- und Musikkunstwerk "Anatomy of Fantasy" ist so reich an surrealer, mystischer Symbolik, dass die nur etwas über eine Stunde dauernde Performance Stoff für viele Träume bietet. Archaische, poetische Momente wechseln mit sinnlichen, mitreißenden Tanzszenen. Die eigens für diese Choreographie live entwickelte Musik des französischen Musikers Phil Von ist eine überraschend stimmige Komposition aus Esoterik-Klängen, Trance, Elektro und Flamencoelementen.
Das Do Theatre erzählt Geschichten, die einen Raum der Fantasie eröffnen, der keine Grenzen kennt. Wer bisher die Fliegenden Bauten eher mit leichter Unterhaltung in Verbindung gebracht hat, darf sie jetzt gern wieder neu entdecken, um in ein Reich der Fantasie geführt zu werden.
Birgit Schmalmack vom 5.1.10
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Fliegende Bauten
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