Zum Schluss kommt es raus: Nicht der Wälzer zur Nibelungen-Saga war das Vorbild für den „Nibelungen-Clan“, sondern Sekundärliteratur zum Denver-Dallas-Clan. So platzierten die Elfen dieses Mal eine Soap zwischen die Bäume und Grabsteine in den Wohlers Park, die alles zu bieten hatte. Dallas und Denver sehen dagegen blass aus, denn bei den Elfen gab es die eindeutig schickeren Kostüme und zusätzlich schmissige Live-Musik. So vergnüglich hat man die Nibelungen-Saga noch nie auf eineinhalb Stunden verkürzt gesehen. Gabriele Erler hat die Handlung auf die Showdowns zusammengekürzt. Alle Beteiligten kommen mit einem Glas Whiskey in der Hand auf die Bühne, ganz wie die Ehrengäste der Opernkollegen in Bayreuth. In der konsequent umgesetzten Fassung einer Soap behielt man dank des charmanten Nummerngirls immer den Überblick – egal ob man sich gerade in der 1, 12. oder 8097. Folge befand. Wer hat Siegfried (Tom Keidel) je als Eishockeyspieler gesehen? Wer interpretierte Brünhilde mit ihrem maskulinen Touch konsequenterweise gleich als Mann wie durch William Parton? Kriemhild (Marion Gretchen Schmitz) verwandelt sich nach Eroberung ihres Siegfrieds in eine zweite Sue Ellen mit blonder hoch toupierter Perücke. Herrlich auch ihre Mutter (Jörg Oswald), die mit leichter Schlagseite ständig die Tarotkarten befragt. Der fiese Hagen von Tronje (Wolfgang Noack) tarnt sich zunächst als harmloser Partygast, bis er seine Abgründe offenbart. Der Funke sprang auch dieses Jahr wieder mit Leichtigkeit auf die die Elfen umlagernden Zuschauer über. Zum Schluss wurden die Schnupftücher verteilt: Nach dem diesjährigen 10. Jahr sollte Schluss sein. Doch gleichzeitig liefen die Unterschriftensammlungen der untröstlichen Zuschauer durch die Reihen. Mögen sie Erfolg haben. Hamburg wäre ein großes Stückchen ärmer ohne den besonderen Charme der Elfen. Birgit Schmalmack vom 20.8.11