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| The Great Outdoors, Kampnagel |
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The Great Outdoor
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Kopfüber ins Chaos
Wie lässt sich in einer Welt der überbordenden Informationsflut noch ein Ordnungssystem finden, das Orientierung bietet? Wie lassen sich Fake und Wahrheit unterscheiden? Diese Fragen versucht Annie Dorsen in ihrer performativen Installation nachzugehen und ihre Auswirkungen sinnlich erfahrbar zu machen. Dazu setzt sie die Zuschauer mitten in eine aufgeblasene Halbkugel, an dessen Wände sie eine Panorama-Ansicht projizieren lässt. Zunächst von einer unspektakulären Wiese mit ein paar Häusern am Rand und einen alles überspannenden blauen Himmel. Es wird Abend, die Sonne geht unter, die Sterne tauchen auf. Sie werden so zahlreich, dass sie das ganze Himmelszelt überspannen. Dann kippt die Welt, sie wird auf den Kopf gestellt. Was stimmt hier noch, was ist wahr? Die Wiese schwebt nun über den Zuschauern, wird immer weiter herangezoomt und scheint so auf die Köpfe der Betrachter zu stürzen. Dann geht es ab in die Milchstraße, die sich um den Zuschauer dreht, bis ihm fast schwindlig wird. Jede Ordnung, die unumstößlich zu sein schien, ist in Frage gestellt. Die Schauspielerin Kaija Matiss spricht dazu zunächst nur einzelne Worte ins Mikro. Dann werden sie Antwortfloskeln. Danach zu kurzen Sätzen, dann zu kleinen Kommentaren, zu kurzen Geschichten, zu längeren Erzählungen und zum Schluss zu kaum entschlüsselbaren Programmiercodes. Während die Verständlichkeit der Texte am Anfang aufgrund der Kürze kaum gegeben war, ist sie es am Ende ebenfalls nicht mehr, doch jetzt aufgrund des komplexen Informationsgehaltes. Dorsen nutzt für ihre Performance eine Theorie von Claude Shannon, der den Entropiebegriff auf Texte übertrug. In der Physik wird mit dem Entropiewert die Verwandlungsfähigkeit eines Stoffes, Körpers oder Phänomens oder Zustandes beschrieben. Shannon nutzte diese Theorie um den Informationsgehalt von Mitteilungen zu messen. Aus den Massen an Kommentaren auf Onlineforen hat Dorsen so mit Hilfe eines Programms den Text entstehen lassen. Er bildet eine Meinungswirrwarr ab, das nun mit Hilfe ihres Entropiewertes in eine Reihefolge gebracht wird. So wird er zum Abbild einer Scheibe eines tagesaktuellen amerikanischen Meinungskaleidoskops. Diese am heutigen Abend beschäftigt sich viel mit Trump, Nazis, Rassisten, Meinungsfreiheit, und Demokratie. Dieser Abend schafft nur vordergründig eine Wohlfühloase mit Teppichboden und Sternenhimmel. Er konfrontiert direkt erfahrbar mit Fragen, die sich in einer globalisierten Netzwelt immer drängender stellen. Was bewegt User, die vorgeben eine Gemeinschaft zu sein und gleichzeitig eine tiefe Sehnsucht nach Austausch signalisieren. Befinden sie sich in einer Meinungsblase? Wie bewerten sie ihre Informationen? Was finden sie objektive Ordnungsinstrumente? Wie verhindern sie, dass sie irgendwann nicht mehr wissen, wo oben und wo unten ist? Birgit Schmalmack vom 19.8.17
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Zur Kritik von
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Loderndes Leuchten..., Kampnagel Die Welt im Rücken, Theaterfestival
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