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Until the lions, Kampnagel

Until the lions, Kamnagel

Machtspiele

Eine riesige Baumscheibe liegt in der Mitte der Bühne. Dumpfes Dröhnen wabert durch den Raum. Eine Frau tänzelt beschwingt herein und betritt mit graziösen Hand- und Fußbewegungen die Bühne. Ein Mann nähert sich ihr und wirft sie sich einfach über die Schulter.
Ein afrikanisches Sprichwort besagt, dass Jäger nur solange verherrlicht werden, bis uns die Löwen die Geschichte der Beute erzählen. "Until the lions" heißt der Text von Karthika Nair, der dem Abend von Akram Khan seinen Titel gab. Ihre Vorlag stammt aus dem indischen Versepos Mahabharata. Prinzessin Amba wird darin entführt und damit nicht nur ihrer Freiheit sondern auch ihrer Ehre beraubt.
Im Laufe des gut einstündigen Abends spürt der Choreograph Khan den vielschichtigen Machtverschiebungen zwischen den beiden nach, die sich in einer fortwährenden Veränderung befinden. Diese Beziehung wider Willen gestaltet sich in wechselseitigen Austarieren der Manipulationsmöglichkeiten. Alle Stufen der Machtausübung, der Abhängigkeiten, der Verzweiflung, des erotischen Spiels, des Aufbegehrens und des Entschlusses zur Tat werden sehr auf der Bühne genau analysiert und in aufrüttelnde Tanzszenen gegossen.
Khan gesellt Amba ein männliches Alter Ego hinzu, das es ihr erlaubt am Ende Rache zu nehmen. Die Tänzer sind alle beeindruckend; ihre tänzerisches Können ebenso wie ihr Ausdrucksfähigkeit, die sie zu echten Persönlichkeiten werden lässt.
Um die Baumplatte herum, die sich zum Ende hin wie ein Vulkan aufspaltet und von unten einen hoch strahlenden Feuerschein offenbart, sitzen vier Musiker, die mit ihrem treibenden Rhythmen aus Gesang, Trommel und Gitarre einen genau so bestimmenden Anteil an dieser Inszenierung wie die Tänzer haben.
Ein eindrucksvoller Abend, der die Hamburger Zuschauer mit Recht zu Standing Ovations bewegte.
Birgit Schmalmack vom 30-1-18




 

Until the lions, Kampnagel Foto: Jean Louis Fernandez

Don't trust the border, Kampnagel
Frühlingsopfer, Kampnagel

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