Der Himmel ist strahlendblau, die Szenerie voller blühender Blumen. Mittendrin hängen die Frauen und Männer in ihren Trachtenuniformen fest. In ihren Positionen sind sie Teil der Kulisse ihres Dorfes geworden. Da stört ein Fremder natürlich nur. Als der "Katzelmacher" als Gastarbeiter der Fabrik in ihre scheinbare Idylle eindringt, wird er sofort zu dem Feind erklärt, gegen den man sich zu neuer Gemeinsamkeit positionieren kann, die es so nie gegeben hat. Doch das Fremde stößt eben nicht nur ab sondern fasziniert und erotisiert auch. So werden die Röcke der Frauen kürzer und die Männer immer eifersüchtiger. Der Stoff von Rainer Werner Fassbinder hat zwar von seiner thematischen Aktualität nichts verloren, doch in einer ungebrochenen Umsetzung des Textes alleine liegt kein Abend füllender Reiz. Da helfen auch die exzellenten Schauspieler und das eindrucksvolle Bühnenbild nicht. Ein paar Brüche und Übertragungen hätten der Abschluss-Inszenierung von Abdullah Kenan Karaca gut getan. Birgit Schmalmack vom 8.3.16