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| Sekretärinnen, Kammerspiele |
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Zur Kritik von
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Sekretärinnen
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Die letzten ihrer Art
Die Zeiten des „Ratter, Ratter, Ratter, Bling, Bling“ sind vorbei. Musik machen die heutigen Schreibgeräte nur noch beim Hochfahren und bei einer Fehlermeldung. „Die (letzten) Sekretärinnen“ sehen heute anders aus als zur Erstaufführung des Erfolgsstückes von Franz Wittenbrink 1995 am Schauspielhaus Hamburg, sie stehen nicht nur am Ende ihres Berufsleben sondern sind wahrscheinlich sogar die letzten ihrer Art. Die klassischen, weiblich besetzten Schreibstuben wird es nicht mehr geben. So ist diese Neuinszenierung von Ulrike Arnold an den Hamburger Kammerspielen auch gleichzeitig ein Abgesang auf einen aussterbenden Berufsstand. Hier in diesem Büro ist der einzige männliche Gast der IT-Administrator, der bei Abstürzen, Datenverlusten und Druckerproblemen sich als männlicher Retter fühlen darf, der mit einem Klick alles wieder richtet. Da ruft eine der Damen schon mal mit den Beatles „Help!“ und erinnert sich an frühere Zeiten, in denen sie jünger war und dieser Hilfe nicht bedurfte. Doch als ein Stromausfall den Laden lahm zu legen droht, kann auch dieser PC-Held nicht mehr helfen. Da holen die Damen einfach ihre guten alten Schreibmaschinen heraus und sorgen für den richtigen Tippsen-Sound, der den Rhythmus für weiteres Liedgut vorgibt. Hier in dieser Schreibstube haben sich sechs weibliche Persönlichkeiten versammelt, die alle ihre eigene Geschichte vorweisen können. Die farbige Soulstimme (Lew Neukirch) ist immer noch auf der Suche nach ihrer Identität. Die Rockröhre im lila-gemusterten Kleid zu Cowboystiefeln (Angela Roy) muss sich mit etlichen Schlucken aus der Pulle durch den Tag retten. Der sexy Morgenmuffel (Zazie de Paris) im figurbetonten Kostüm bekennt gekonnt doppeldeutig mit der tiefen männlichen Stimme, dass man schließlich zur Frau nicht geboren sondern erst gemacht wird. Die burschikose Deern aus Neugraben (Barbara Krabbe) gibt nicht nur ihren Laptop in die vertrauensvollen Hände des IT-Retters sondern sich selbst gleich mit. Die Grauhaarige (Tatja Seibt) hat zu jedem Anlass ein passendes subversives, Gedicht zum Vortragen parat. Mal vergleicht sie ihren Berufsstand mit dem rankenden, bescheidenen Efeu, mal rät sie zum Totschlagen, nicht nur der Zeit oder Fliegen sondern einiger Menschen, und mal stellt sie die Rente in nahe Aussicht. Die fleißige Maria (Karin Kiurina) bekommt Dutzende Anrufe am Tag, doch nicht von ihrem Ehemann sondern von ihrer Mama, was sie zu einer traurige Ode an die Mütterchen dieser Welt animiert. Der Stromausfall holt nicht nur die Schreibmaschinen wieder aus dem Archiv sondern lässt die Frauen auch enger zusammen rücken. Im Stuhlkreis der Bürosessel darf jede ihr Leid klagen. Immer hält die Rockröhre einen Schluck aus ihrem Flachmann für alle als Tröster bereit. Da darf endlich auch der PC-Mann, der völlig verzweifelt die Laptops wieder zum Laufen bringen musste, sich zu ihnen gesellen. Die Damen nehmen ihn nicht nur auf den Schoss sondern bereiten ihm gleich eine gemeinsame Liege. Das Original am Schauspielhaus mit seinen grandiosen Darstellern unter der Regie von Wittenbrink hat Maßstäbe gesetzt. Doch Arnold gelingt es 20 Jahre später an den Kammerspielen einen neuen Zugriff zu finden und mit den sechs Schauspielerinnen und dem ehemaligen Schauspielhausschauspieler Tim Grobe eigene Geschichten zu erschaffen. Und die Songs funktionieren natürlich heute so gut wie vor zwanzig Jahren. Ein völlig begeistertes Publikum mit jubelndem Applaus war ihnen gewiss. Birgit Schmalmack vom 28.12.15
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Ich wär so gern ein 6Appael, Logensaal Like a rolling stone, Logensaal
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