Posing Projekt
Jeder performt ständig auf der Bühne des Lebens. Das Posen gehört zur Selbstinszenierung dazu. Gesichtslos zu einem Nobody zu werden ist der Albtraum. So kreist alles um die Darstellung des Egos. Mal posiert man vor dem heimischen Spiegel und wirft sich in Positur. Streckt den Bauch vor, hebt die Schultern, schiebt die Hüfte nach oben, streicht sich über die Schenkel. Zu Nobodies werden die Fünf, wenn sie sich die T-Shirts über den Kopf ziehen. Hier. Beim Hahnenwettkampf der zwei Tänzer geht es um die Fragen: Wer ist der Größte und wer hat die schneller tanzenden Muckis? Gegenseitige Begutachtung findet ebenso statt wie die Beobachtung durch das Publikum von allen vier Seiten der Bühne. Beim „Posing-Project A“ von Liquid Loft aus Wien spielt Kleidung keine Rolle. Es geht nur um das Body-Posing. Aus den über dem weißen Bühnenviereck schwingenden Lautsprechern ertönen die Stimmen der fünf Tänzer. Wie an den Bindfäden der Lautsprecher hängend bewegen sie sich nach ihren Kommentaren und Betrachtungen. Hier sind die Stimmen ein ebenso wichtiges Choreographieelement wie die Bewegungen, mit dem Christoph Haring spielt.
Som Faves
Respekt der Kunst
Ivo Dimchel aus Brüssel steht alleine auf der weißen Bühne. Dennoch füllt seine künstlerische Unbedingtheit sie vollends. Er spielt auf der Klaviatur der Performancekunst so gekonnt, dass es keine Minute der Langeweile während seiner 60minütigen Aufführung „Som faves“ aufkommt.
Realistisch gesehen sei seine Performance ein Verlust an Geld, Zeit Energie und Blut, bekennt er zu Beginn selbstkritisch. Dennoch fordert er vom Publikum Respekt gegenüber der Kunst, und das sicherlich nicht nur gegenüber dem läppischen Flohmarktbild, das er an die weiße Wand gehängt hat. Nachdem er es selbst achtlos hinter die Bühne gepfeffert hat, fordert er die volle Aufmerksamkeit für seine Kunst. Die Frage der Balance von Form und Inhalt werde völlig überschätzt. Die schöne Form ziehe automatisch einen Inhalt nach sich und entblößt seine wohlgeformten Oberkörper, während er lächelnd mit seinen gut trainierten Countertenorstimme eine Wagnerarie singt. Dimchel spielt virtuos mit seinen Zuschauern. Er lockt sie mit persönlichen Enthüllungen wie diesen: Ein paar persönliche Bilder, klemmt sie zwischen Perücke und Lippen
Mario und ich eine unglückliche Liebesgeschichte, mein neuer Freund, auch unglücklich ich liebe noch Mario, hier ein Bild von meinem Tod, hier ein Bild von meinem Skelett.
Immer streut er in seine Performance den Satz: „Da ist Blut in deinem Gesicht“ ein. Zum Teil mit ironischem, grinsenden oder drohendem Unterton. Zum Schluss wird er es sein, der in dieser Performance Blut verliert: Er ritzt sich vor dem kleinen Spiegel, Blut läuft ihm übers Gesicht: Blood on my face...
Blood in deinem Gesicht
Unbedingtheit des Ausdrucks
Wagner
Singt und spielt über mehrere Oktaven
Spielt mit den Zuschauern und den Ausdrucksformen
Respekt der Kunst!
Klaviatur der Performancekunst. Versteht AUF IHR ZU SPILEN VOR KEINER Überraschung sicher
Thank you, fuck you, thank your for fucking.
Sie sind hier:
Archiv