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Forschergeist
Marie Curie sei für ihn vornehmlich keine Frau sondern ein außergewöhnliches „Wesen“, erklärt der Theaterschauspieler Oliver Hermann gleich zu Beginn von „Siedepunkt 1140“ im Monsun Theater seiner Assistentin Susanne Pollmeier. In ihrer gemeinsamen Recherche zu der außergewöhnlichen Wissenschaftlerin verfolgen beide einen unterschiedlichen Ansatz: Die Frau will den menschlichen Aspekten dieser besonderen Persönlichkeit nachspüren und der Mann den wissenschaftlichen. Er will dem Forscherwesen nahe kommen und sie ihrer ganzen Person. So erspielen sie sich in verteilten Rollen die Biographie der polnischen, zielstrebigen, wissbegierigen Frau.
Für den arroganten Macho ist sie dabei nur eine glorreiche Ausnahme unter den Frauen. Diese Haltung lässt er seine Assistentin immer wieder spüren. Doch auch er kommt an ein paar Erkenntnissen im Laufe des spannenden Abends unter der Regie von Jens Paarmann nicht vorbei. Die Frau gewinnt immer mehr die Oberhand, weil sie diese Forscherin doch umfassender zu begreifen vermag als der Mann. Sein arrogantes Lachen wird immer schmallippiger, je weiter sie der Persönlichkeit dieser Frau auf die Spur kommen. Ein wunderbarer, interessanter Theaterabend, der auch für die Zuschauer viel Neues bereithielt.
Birgit Schmalmack vom 10.4.06