Anselm Lipgens,, Ensemble-Mitglied des Globe Berlin, versucht hoffnungsvoll in die Zukunft zu blicken: Gerade das Globe Berlin sei schließlich so geübt in Sachen Flexibilität, dass es hervorragend für die jetzigen Zeiten im Training wäre. Denn die Liste an Hindernissen ist für das Globe auch ohne Corona schon lang genug. Zurzeit hat weder einen Pachtvertrag noch eine Baugenehmigung für das Gelände in Charlottenburg erhalten. Obwohl der Bezirk dem Globe-Berlin- Projekt ein herzliches Willkommen signalisiert hatte, wartet man immer noch auf ein realistisches Angebot von der Stadt. Da erst Ensembles erst nach drei Jahren gefördert werden, fallen sie auch hier heraus. Sie sind erst zweieinhalb Jahre in Berlin aktiv. Mittlerweile lagern aber schon die Roh-Zutaten für den Globenachbau auf dem Gelände an der Sömmeringstraße.
Als Openair-Bühne haben sie immerhin den Vorteil, dass sie schon vor den Indoortheatern öffnen und mehr Zuschauer einladen dürfen. Zweck Errichtung ihrer Bühne wussten sie aus der Not eine Tugend zu generieren. Aus den riesigen Fundus aus gelagerten Holzbohlen gestalteten sie kurzerhand ihr Corona taugliches Bühnenoval für ihre Openair-Aufführungen. Die Größe konnten sie zielgenau an ihre gewünschte Zuschauermenge anpassen. Jetzt passen bis zu 150 Zuschauer hinein. „Doch wir werden immer ausverkauft sein,“ verrät Lipgens, „wir werden nur so viel Stühle in einzelnen Nestern ins Oval stellen, wie Karten verkauft sind.“
Eigentlich war für die Sommersaison 2020 „Ende gut alles gut“ geplant. Doch schon Anfang Januar war dem Leitungsteam klar, dass das nicht das richtige Motto für 2020 sein kann; schließlich stand das Holzgebäude immer noch nicht. Auch „Maria Stuart“, die zweite geplante Produktion, schien nicht passend. Also fiel die Wahl spontan auf „Der Sturm“. Lipgens führt nun nicht wie geplant Regie, sondern spielt als Darsteller mit. Und das gesamte Ensemble hat sich bereit erklärt, ohne Gage bei dem Projekt mitzuwirken. Denn alle glauben an die Idee, die Wolf Leonhard mit nach Berlin gebracht hat.
Also: am 23.7. 20 zu „Der Sturm“ auf nach Charlottenburg und dieses grandiose Vorhaben durch Zuschauer*innen-Zuspruch unterstützen.
Birgit Schmalmack vom 17.7.20
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Theater in der Krise?
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