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| Feuerschiff, Deutsches Theater |
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Zur Kritik von
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Feuerschiff, DT
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Ordnung gegen Freiheit
Warum ist die Nähe gerade mit dem Gegner so groß? Das fragt sich Dr. Caspari (Hans Löw), wenn er zu Kapitän Freytag (Ulrich Matthes) auf die Brücke geht. Schnell war klar, dass sie in kaum einer Frage übereinstimmen. Der eine steht für Regeln, Ordnung und Gewaltfreiheit. Der eine setzt auf Freiheit, Regelüberschreitung und Durchsetzung eigener Interessen zu Not auch mit Waffengewalt. Eine Meinungsverschiedenheit, die lebensgefährlich werden könnte, wie sich bald herausstellt. Denn Freytag hat Dr. Caspari aus Seenot gerettet und auf sein Feuerschiff geholt. Nun verlangt Dr. Caspari, dass Freytag sein Schiff, das als eine Art bemannte Boje dem Schiffverkehr Orientierung und Sicherheit auf hoher See bieten soll, seine Position verlässt, um ihn und seine Crew mit ihrer Fracht an Land zu bringen. Doch diese Fracht besteht aus Waffen, wie Freytags Sohn (Marcel Kohler) schnell herausgefunden hat. Der Sohn will sich gegen die Verbrecher wehren und misstraut der abwartenden Strategie seines Vaters. Doch es verhandelt sich so schlecht, wenn man in Gewehrläufe blickt! Regisseur Josua Rösing inszeniert mit wenigen gekonnten Kniffen die spannende Geschichte um das Aufeinandertreffen von Gewalt und Gewaltlosigkeit. Hat Freytag eine Chance gegen jemanden, der keine Skrupel kennt? Wie kann er sich wehren in Angesicht eines Menschen, der sich das Recht herausnimmt alles zu dürfen? Er stellt Worte gegen Waffen. Doch was geschieht, wenn der andere ebenso wortgewandt und gebildet wie derjenige, der auf die letzten Mittel verzichtet? Ist er per se der Unterlegene? Mit Ulrich Matthes und Hans Löw hat Rösing die Idealbesetzung für die beiden Rollen zur Verfügung. In dem schall gepolsterten Raum über dem Lattenrost treffen die Männer aufeinander. Nur die eingelassenen Bildfenster lassen wie durch Schiffsluken einen Blick auf das Meer oder die anderen Räume zu. Ein paar gezielte Einsätze von schwarz-weißen Videos und dunkel-dröhnenden Sounds reichen, um die Spannung geschickt zu steigern. Ein toller einstündiger Theaterabend. Birgit Schmalmack vom 17.10.16
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Iphigenie auf Tauris, DT Berlin-Herbst-Special 2016
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