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Candlelight Concert: Hans Zimmer, MARKK

Abbildung: Candlelight Concert - Hans Zimmer, MARKK

Musikerlebnis als Kopfkino

Tausende Kerzen erleuchten den Hörsaal im MARKK. Im kompletten Saal sind die flackernden Kerzen verteilt, auf den Bänken, auf den Vorsprüngen der Säulen, auf den Emporen und auf der Bühne. Scheinwerfer sind tabu, wenn das Konzert beginnt. Zu seinen Klängen entstehen die Bilder fast wie von alleine im Kopf. Denn die meisten der Zuschauer:innen haben die Filme gesehen, zu denen hier die Soundtracks zu hören sind. So geht es nicht nur gefühlsmäßig hoch her, sondern wird ganz großes Kopfkino geboten.

Dabei könnte die Kulisse nicht reduzierter und romantischer sein. Statt von künstlichem harten Scheinwerferlicht ist die Bühne nur vom warmen Licht der Kerzen erleuchtet und statt des riesigen Filmorchesters steht ein Streicherquartett auf der Bühne. Das Stella Quartett lässt die weltberühmten Kompositionen von Hans Zimmer in dem holzvertäfelten Hörsaal des Ethnologischen Museums in exzellenter Akustik erschallen. Die Arrangements extra für diese Besetzung lassen nichts vermissen. Ob sie nun mit Violine, Bratsche und Cello den Klang einer Duduk (ein traditionelles Instrument aus Armenien) für einen Part aus "Dune", ob sie mit der Violine eine elektrische Gitarre für den "Gladiator" oder durch Schlagen des Bogens auf das Cello ein Schlaginstrument aus "Sherlock Holmes" imitieren, ihrer musikalischen Kreativität scheinen keine Grenzen gesetzt. Denn die klassisch ausgebildeten Streichvirtuosen beherrschen ihre Instrumente und können ihnen auch Töne entlocken, die außerhalb der herkömmlichen Pfade liegen.

So erfreuen sie ihr Publikum, das nach jedem Stück begeistert applaudiert, mit Musik zu so unterschiedlichen Genres wie aus dem Trickfilmen "Madagascar" oder "König der Löwen", aus den Schlachtenepen "The Pacific", "Gladiator" oder "Dunkirk", aus dem Piratenfilm "Fluch der Karibik" oder aus dem Sci-Fi-Film "Inception". Denn die Kompositionen von Hans Zimmer sind so vielgestaltig wie die Filme, für die er sie erschaffen hat. So geleitet das Stella-Quartett sein Publikum durch die sich dramatisch auf- und abwallenden Gefühlslandschaften, die sich perfekt in die einhüllende Atmosphäre des Raumes einfügen. Natürlich darf an diesem Abend die Musik zu einem Film auf keinen Fall fehlen: Dieses Stück haben sie sich für den Schluss aufbewahrt: Cornfield Chase aus "Interstellar". So endet ein gut sechzigminütiges Konzert, das ein Musikerlebnis der besonderen Art bietet. Hier geht es lockerer zu als sonst bei Konzerten mit klassischen Musiker:innen. Der Altersdurchschnitt ist spürbar geringer und das Publikum ist diverser zusammengesetzt als sonst. Das merkt man nicht zuletzt daran, dass hier auch zwischen den Stücken geklatscht werden darf. Also ein kurzweiliger Abend zum Wohlfühlen bei diesem Candlelight Concert, das sowohl den Museumsraum wie auch das Format für alle öffnet.
Birgit Schmalmack vom 13.1.25

Abbildung: Candlelight Concert - Hans Zimmer, MARKK

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