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Taking breath, Monsun

Taking breath, Monsun





Alles ist Atem



Nur die Geräusche des Atems bilden die Soundkulisse des Abends. Der Choreograph und Tänzer Naishi Wang steht ganz alleine und ganz pur auf der Bühne des Monsun. So wie alles, was den Menschen am Leben erhält auf den Atem zurückzuführen ist, so will er diesen Abend auf die kleinste Grundeinheit des Lebens zurückführen: den Atem. Einatmen, ausatmen, damit beginnt und endet das Leben. Der erste Schrei des Babys, de letzte Atemzug beim Sterben. Der Mensch kann mit seinem Einsaugen und Ausstoßen seiner Atemluft Wirkung erzeugen. Etwas anziehen, etwas abstoßen. Er kann sich selbst Energie verschaffen, Auftrieb geben oder sich von der Sauerstoffversorgen abkapselt. Jedenfalls so lange, bis er nach Luft schnappend wieder seine Mund und Nase öffnet. Er kann sich mit seinem Atem in sich selbst versenken. Diese Methode ist nicht nur aus Yoga bekannt, sondern findet auch bei Konzentrationsübungen oder Meditationen statt. Atem anhalten, ob nun vor Schreck oder vor Freude. Schnelles Luftholen, wenn die Aufregung überhand nimmt.
Diesen und vielen weiteren Verbindungen spürt Wang in seiner klugen Arbeit nach. Doch sie ist nicht nur intellektueller Natur, sie zeigt auch, dass Wang ein Tänzer ist, der in vielen Tanzstilen zu Hause ist. Volkstanz, Modern Dance, Breakdance - vieles schimmert an diesem Abend durch. Speziell in der zweiten Hälfte des Abends beginnt Wang in seinem Tanz wie auf einem Luftstrom über den Boden zu schweben. Oder wie ein pneumatisch betriebener Roboter mit jedem hörbaren Luftausstoß einen weiteren Muskel zu bewegen. Ein beeindruckende Arbeit, die sowohl durch Wangs tänzerisches Können, sein darstellerische Präsenz als auch durch den Tiefgang seiner Choreographie gefangen nahm.
Birgit Schmalmack vom 18.12.18

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