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Allgemein:
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Eine ganz normale Familie sein, das wollen Dan und Diana unbedingt. Doch während Dan (Robin Bosch) es schafft die äußere Fassade zu wahren, funktioniert Diana nicht mehr. Ihre Gefühle weigern sich, sich wunschgemäß steuern zu lassen. Bei ihr wird eine bipolare Depression diagnostiziert. Ihr erstes Kind starb mit acht Monaten. Die danach geborene Tochter Natalie sollte die Lücke kitten. Doch Diana kann keine Beziehung zu ihr aufbauen. Sie flüchtet sich in Tagträume mit ihrem Sohn. Er wird zu ihrem ständigen Begleiter. Solange sie an ihn denkt, kann sie ihn am Leben erhalten.
Der hellhäutige, blonde Sohn (Elias Krischke) hockt engelsgleich in seinem beleuchteten Raum. So präsent wie auf der Bühne, ist er auch für Diana in ihrem Kopf. Ihr Ehemann Ben flüchtet sich vor der Erinnerung des Verlustes in die Helferrolle. Er bringt sie von Arzt zu Arzt. Der eine verschreibt einen Medikamentencocktail, der nächste Hypnose oder Elektroschocks. Die vernachlässigte Tochter (Alice Hanimyan) schreit sich in ihren Songs ihre Wut darüber von der Seele, dass sie für die Mutter durchsichtig wie Glas ist. Gegen den Fantasie-Bruder hatte sie nie eine Chance.
Mit "Fast normal" haben die Kammerspiele ein kluges Stück über den Umgang mit Depressionen auf die Bühne gebracht. Doch das Stück von Tom Kitt (Musik) und Brian Yorkey verlangt nicht nur nach psychologisch genauer Darstellung sondern auch nach kunstvollem Gesang, denn es ist ein Musical, in dem alle Figuren, Gedanken, Geschehnisse und Gefühle werden als komplex ineinander verwoben gezeigt. Sehr anspruchsvolle Kompositionen müssen von den Sängern interpretiert werden. Carolin Fortenbacher steht klar im Mittelpunkt der Inszenierung. Sie spielt die Rolle der Diana mit beeindruckendem Tiefgang und singt mit ihren variantenreichen Stimme ihre Partien mit Gänsehautpotential voll aus. Regisseur Harald Weiler beweist mit dieser Inszenierung, dass er nicht nur Sprechtheater psychologisch genau inszenieren kann.
Gerade das Streben nach dem großen heilen Glück stürzte Dianas Familie fast ins Unglück. Zum Schluss sehen sie Licht am Ende des sechszehnjährigen Tunnels: Vielleicht reicht es auch "fast normal" zu sein. Ein toller Abend.
Birgit Schmalmack vom 27.9.16
Abbildung: Fast Normal in den Kammerspielen - By Anatol Kotte
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