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Allgemein:
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Eigengrau, Sprechwerk
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Die Geister der Vergangenheit sind Teil der Gegenwart. Sie umkreisen wie Schatten das Heute. So wie Maria Focaraccio die am Boden liegende Katharina Scheidtmann zu Beginn. Das Unbewusste in die Ebene des Bewussten zu heben, das versuchen die Beiden zusammen mit Theresa Maria Forthaus in ihrer Choreographie "Ghosts Are My Reality". Sie beziehen sich dabei auf Derridas Konzept der Hauntology, das die Bedeutung des Geistes in Beziehung zu der des Seins und der Präsenz setzt. Das Wort setzt sich zusammen aus Haunting (Jagen) und Ontologie (Lehre vom Sein). Derrida hatte dabei auch den Geist des Marxismus mit im Blick, die drei Künstlerinnen lassen sich eher von den Geistern ihrer Erfahrungen, Erlebnissen, Sehnsüchten und Ängsten jagen. Da umfasst die eine Tänzerin die andere mit ihren Armen von hinten und umklammert sie, wenn sie über die Bühne schreitet. Sie wirft ihr sogar ihre eigenen Haare über den Kopf und verschafft ihr so eine neue Haarfarbe.
Dann werden die beiden wie von Flashbacks verfolgt, die sie in kurze Bewegungsstarren werfen, bis sie, scheinbar ohne sie das beeinflussen können, in die nächste geschleudert werden. Videoprojektionen an die Rückwand des Acud Theaters versetzen in Traumlandschaften, in denen sich die Tänzerinnen bewegen. Wenn sich auf der Wand sanft im Wasser bewegende Algenausstülpungen ausbreiten, recken die Beiden ihre Arme und Beine in die Luft und werden Teil der Wesen auf der Leinwand. Träumerisch tanzen sie miteinander, halten sie sich an den Händen, bis sie den Kontakt verlieren. rollen zusammen auf dem Boden, bis sie sich voneinander lösen. Mehrsprachig tauchen Erinnerungsschnipsel wie Gespenster auf und lassen sich nicht greifen. Erinnerungsschichten werden so übereinandergelegt, beeinflussen sich gegenseitig, ohne von einer rational-logischen Gedankenkette abhängig zu sein. Das ist unterlegt mit einem sanften Soundtrack, der in atmosphärischen Klängen den Träumenden einen Raum gibt. Diese Arbeit zeigt auf der Bühne: Die Geister des Träumens sind eine Realität, der wir allerdings in der hektischen Alltagswelt zu wenig Zeit einräumen. Wer sich in diese Traumebene entführen lassen kann, erlebt eine intensive, intuitive, träumerische Stunde in einer Welt der Geister des Unbewussten, der auch eigenen einen Möglichkeitsraum gab.
Birgit Schmalmack vom 10.8.23
Abbildung: Ghosts Are My Reality - Acud-Theater
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