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Allgemein:
Spiegelneuronen, Kampnagel
KEIN SCHÖNER SCHLAND, Hf MT
IM CABARET, AU CABARET, TO CABARET, HfMT
Eigengrau, Sprechwerk
Der alte Mann und ein Meer, HfMT
Zu Schad, Tonali
A PLACE CALLED HOME, Kampnagel
Ocean cage, Kampnagel
Der eigene Tod, DSH
Gesetze schreddern, Malersaal
Hamburg – meine Stadt
Hamburg hat Tradition, das bedeutet, dass eventuelle Veränderungen nur so langsam vor sich gehen dürfen, dass sie keiner bemerkt. Das gilt im Besonderen für Fischlokale mit Elbblick. Hier muss die Scholle weiterhin in Rotweinsoße angerichtet werden, die Matjes nach Hausfrauenart auf den Tisch gebracht und Herr Meyer immer an Tisch 12 sitzen. Das meint jedenfalls die ältere Generation. Schade nur, dass sich das alles nicht mehr rechnet. Also doch die junge Generation mit neuen Ideen ranlassen?
Der junge Geschäftsführer ist auch schon gefunden: Hansen, mit Migrationshintergrund: aus Duisburg. Er wäre so gerne ein waschechter Hamburger mit Goldknöpfen am Sakko. Was ihm zu gelingen scheint, denn er soll gleichzeitig die Tochter des Hauses heiraten. Schade dass die aber nicht in Hamburg bleiben sondern lieber die Welt erkunden will. Hansen kann geholfen werden, denn der Oberkellnerin Steffi haben es die braunen Augen von Hansen schon lange angetan.
Viel Hamburg-Kolorit haben der Regisseur Ulrich Waller und der musikalische Leiter Matthias Stötzel in ihrem Stück auf der Bühne des St. Pauli Theater unter gebracht. Olympia-Gewinnler und –Gegner kommen zu Wort, ein Punker-Ballett wird aufgeführt, illegale Hamburger arbeiten in der Küche, die In-Clubs der Hamburg Schickeria werden aufgelistet und die HSV-Misere angesprochen.
Ein des musikalischen Highlights ist ein Gesangsbattle zwischen dem russischen Investor (Holger Dexne) und der Jorker Kellnerin Steffi. Während er den Kasaschok tanzt, rappt sie auf Platt. Doch auch die gefühlvollen Balladen von Hansen, der so gerne dazugehören möchte, gehen unter die Haut. Beeindruckend ist die Besetzungsliste. Zum Beispiel Michael Prelle als Patriarch, Markus Wolf als schwuler Fußballer, jovialer Anwalt oder Immobilienhai, Anne Weber in wechselnden Rollen und Victoria Fleer als liebevoll zupackende Steffi – alle sind großartig. Doch eine echte Entdeckung ist Serkan Kaya als Hansen. Er interpretiert seinen Duisburger Jung mit Herzblut, und leichtem Macho-Charme. Ein echtes Musicaltalent, potent in Schauspiel-, Tanz- und Gesang. So ist es ein Abend geworden, der (besonders den Hamburgern) Spaß machen wird.
Birgit Schmalmack vom 29.10.15
Abbildung: Hamburg Royal - Foto: Oliver Fantitsch
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