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Caveman

Caveman


Lieblingsprofessor Bader

Wer schon immer einmal wissen wollte, wieso Männer sich zum Lesen der Zeitung am liebsten aufs Klo zurückziehen, der sollte sich den "Caveman" mit Kristian Bader im Schmidts Tivoli auf keinen Fall entgehen lassen. In seinem Solo-Vortrag mit Schautafel und prähistorischem Kunstwerk erklärt er altbekannte Alltagsprobleme in der Beziehung zwischen Mann und Frau. Wie ein professioneller, populärwissenschaftlicher Psycho-Berater, der auch von der breiten Masse verstanden werden möchte, tut er dies anhand einiger, weniger einleuchtender Thesen.

So verfolgt er unsere menschlichen Spuren bis zum Neandertaler zurück. Da wir auch 30 000 Jahre später von unseren Instinkten gesteuert werden, ist der Mann immer noch aufs Jagen und die Frau aufs Sammeln programmiert. So will der Mann auf dem Klo einerseits sein Revier überschaubar und klar abgegrenzt durch die geschlossenen Tür markieren, und sich andererseits will er endlich in Ruhe aufs Lesen konzentrieren können. Da er als Jäger nur ein Ziel fokussieren kann, überfordern ihn die permanenten gleichzeitigen Kommunikationsbedürfnisse seiner Frau am Frühstückstisch.

Für Bader kommen die Frauen zwar nicht von der Venus und die Männer nicht vom Mars, aber sie sitzen an unterschiedlichen Lagerfeuern. Dass das auch heute immer noch so ist, kann auf jeder Party beobachtet werden. Außerdem lernen wir, dass Frauen durchschnittlich 7000 Wörter am Tag sprechen, jedoch Männer nur 2000. Daher sei es doch verständlich, dass ein Mann am Abend nach der Arbeit nur still auf seinem Sofa in den Fernseher starren möchte. Er hätte sein 2000 Wörter eben schon verbraucht. Das Problem sei nur, dass die Frau noch 5000 Wörtern übrig hätte.

Ein Professor Kristian Bader würde mühelos die Hörsäle füllen. Selten machte Lernen so viel Spaß. Spannende, ganz aus dem Leben gegriffene Situationen hat er zur Untermauerung jeder seiner Thesen parat und lässt siedurch Pantomime, Geräusche, Töne, Melodien und verschiedene Stimmen lebendig werden. Dieser liebenswerte, charmante Lausbub, dem ganz uneitel und unbeholfen immer wieder die gürtellose Jeans herunterrutscht, versteht er hilfreiche Erkenntnisse vermitteln.

Die weibliche Regie von Esther Schweins hat sicher gestellt, dass die Seite der Frauen angemessen berücksichtigt wurde. Die Lachquote im bis auf den letzten Platz gefüllten Saal zeugte vom hohen Wiedererkennungswert. Dank Baders Übersetzungshilfen werden beide Seiten einander nach der abendlichen Unterweisung besser verstehen können. Jetzt wissen die Frauen endlich, dass "Na, alter Sack" eigentlich "Du bist mein Freund" bedeutet und die Männer lernten, dass die Tratschereien der Damen nur das Sammeln von nützlichen Informationen zum Überleben sind.

Birgit Schmalmack vom 7.7.04

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taz

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