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No Name*, Monsun

Getanzte Vielfalt


Schwarze Gestalten bewegen sich über die Bühne. Zaghaft und zart sind zunächst nur ihre Hände in Aktion. Wer sich hinter den schwarzen Schleiern, die sich vor ihren Gesichtern befinden, verbirgt, bleibt vorerst im Unklaren. So kann man sich als Zuschauer:in ganz auf die Bewegungen der Körper konzentrieren. Vorsichtig erkunden sie den Raum auf der Bühne und die Zwischenräume untereinander. Alter, Geschlecht, Beweglichkeit - alles spielt keine Rolle. Dann legen sie eine nach dem anderen die Schleier und die schwarzen Overalls ab und darunter kommt eine sehr bunte Gemeinschaft zum Vorschein. Der DJ, der eine gekonnte Dragperformance hinlegt. Der Mann mit dem muskulösen Oberkörper, der sich geschickt in allen Stellungen in der Schwebe halten kann. Die Frau, die auf, mit und neben ihrem Rollstuhl tanzt. Der Mann mit dem lila Bart, der zwischen den Geschlechtern changiert. Die Frau, die virtuos von Breakdance zu Modern Dance wechselt. Der Mann, der zunehmend selbstbewusst seinen Platz auf der Bühne behauptet. Die kleine Frau, die ihre eigenen Bewegungsmuster in die der Gruppe integriert.
Die aus dem Schwarzwald stammende Dancecompagnie Szene 2wei, die anlässlich des Aussicht-Festivals ihr Stück NoName auf der Bühne des Monsun Theaters zeigte, lässt sich dieses Mal sehr viel Zeit, in der sie erkundet, wie ihre Mitglieder als Individuen zu einer tragfähigen Gemeinschaft werden können. Hier geht es nie um Gleichförmigkeit sondern um die Wertschätzung der Eigenheiten und Persönlichkeiten aller Ensemblemitglieder. Als Mixed abled Compagnie versucht sie nie, ihre Besonderheiten zum Thema zu machen geschweige denn als Beeinträchtigung zu betrachten. Das Ziel der beiden Leiter William Sánchez H. und Timo Gmeiner ist es dagegen, zu belegen, dass jeder Körper tanzen kann und das gerade in der Vielfältigkeit ihres Bewegungsrepertoires die besondere Schönheit ihrer gemeinsamen Arbeit liegt. So wird Diversity in seiner vollen Bandbreite auf die Bühne gebracht. Weil in NoName nicht nur die Genderzugehörigkeit sondern auch die Unterschiedlichkeit der Körperlichkeiten gerade im Tanz zum Thema gemacht werden, wird das Stück zu einer Party für die gelebte und getanzte Vielfalt.
Birgit Schmalmack vom 15.9.23

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