Sie sind hier: Lichthof
Weiter zu: HH-Theater I-S
Allgemein:
Spiegelneuronen, Kampnagel
KEIN SCHÖNER SCHLAND, Hf MT
IM CABARET, AU CABARET, TO CABARET, HfMT
Eigengrau, Sprechwerk
Der alte Mann und ein Meer, HfMT
Zu Schad, Tonali
A PLACE CALLED HOME, Kampnagel
Ocean cage, Kampnagel
Der eigene Tod, DSH
Gesetze schreddern, Malersaal
Feen sind unsichtbar und dennoch können sie Wirkung entfalten, wenn man an sie glaubt. Vom Sichtbaren und Unsichtbaren handelt die neue Arbeit "Feen" von backsteinhaus produktion (Choreografie: Nicki Liszta in Zusammenarbeit mit den Performenden), die nun in Hamburg im Lichthof zu sehen war. Wieder einmal wagen sich die Performenden in neues Terrain vor. Nur zwei Weichbodenmatten sind auf der leeren Bühne zu sehen. Nicht einmal die Tänzer:innen erspäht man zu Beginn. Dann wagt sich ein Fuß, eine Nasenspitze, eine Hand hinter einer der Matten hervor. Zaghaft wird ein Kopf gehoben, ein Auge auf die Zuschauenden geworfen. Nur allmählich wagt man sich aus der Deckung, immer bemüht sie dennoch nicht ganz aufzugeben. Bewegt man sich über die Bühne, dann nur im ständigen Bodenkontakt, mit den Armen vor dem Gesicht oder mit dem Rücken zum Publikum. Auch zum möglichen Gegenüber bleibt man vorsichtig. Nur keine voreiligen, ungedeckten Manöver. Immer auf der Hut, immer in der Rückversicherung, immer mit doppeltem Netz. Zutrauen zu sich oder den anderen, über lange Strecken hinweg Fehlanzeige. Dann fällt eine Matte auf den Boden und begräbt erst einmal eine Tänzerin komplett unter sich. Eine perfekte Tarnung, um so vorwärts zu kriechen. Dann doch die Befreiung zu wagen und sogar zu entdecken, das sich auf den Matten surfen lässt, wenn nur der Rhythmus stimmt. Gemeinsam klappt es sogar noch besser und effektiver. Ein erster Schritt zur Wirksamkeitserfahrung ist gemacht. Und dennoch, auch danach tastet man sich gemeinsam nur im Rückschritt vorwärts, immer mit dem vorsichtigen Blick auf das noch unsichtbare Terrain hinter einem. Und im Gleichschritt. Auch gleich ins komplett Unsichtbare, zumindest für das Publikum, nämlich zur Tür hinaus. Ein Abend, der irritiert und fasziniert. Statt eine konkrete Entwicklungsgeschichte zu entfalten, die hier tanzend erzählt wird, macht die Compagnie dieses Mal einen weiten Assoziationsraum auf, der viel Platz für die eigenen Bilder im Kopf lässt. Das gelingt, weil aller Performenden (Steven Chotard, Ariadna Gironès Mata, Seung Hwan Lee, Tegest Pecht-Guido, Andreia Rodrigues) nicht nur wunderbar tanzen können, sondern auch ausdruckstarke Darsteller:innen sind.
Birgit Schmalmack vom 18.9.23
Abbildung: Feen, Lichthof - backsteinhaus produktion
Gehe zu: Boy in a white room, Lichthof Studie von G. Anschütz, Lichthof