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Allgemein:
Spiegelneuronen, Kampnagel
KEIN SCHÖNER SCHLAND, Hf MT
IM CABARET, AU CABARET, TO CABARET, HfMT
Eigengrau, Sprechwerk
Der alte Mann und ein Meer, HfMT
Zu Schad, Tonali
A PLACE CALLED HOME, Kampnagel
Ocean cage, Kampnagel
Der eigene Tod, DSH
Gesetze schreddern, Malersaal
Auf der Rutschbahn der menschlichen Triebe
Die Treppenstufen sind mit schwarzer Folie ausgekleidet. Auf ihr präsentieren die balzbereiten Frauen (Irene Benedict, Solveig Krebs, Meike Schmidt) und Männer (Andre Lassen, Herbert Schöberl). Sie schwingen die Beine in die Luft, sie recken ihren Kopf, sie strechen ihren Po in die Höhe, sie hüpfen über die Stufen. Aufmerksamkeit gilt es zu gewinnen beim geschlechtlichen Gegenüber. Doch gerät die vermeintliche Lustgewinnung zum Machtkampf, bei dem es einen Sieger und einen Verlierer geben muss. Die Ausagierung der Triebe wird zu einem Betriebsunfall, der zwangsläufig kommt und systemimmanent ist. Sex wird hier bei Werner Schwab zu einem Unterdrückungsinstrument, mit dem die Hierarchie auf der Machttreppe geklärt wird. Nur der Sieger bleibt oben, aber eventuell nur für kurze Zeit, denn der Reigen dreht sich weiter. Bald darauf ist die nächste Begegnung zur Triebbefriedigung fällig und das Machtverhältnis noch auszuhandeln. Die unterirdische Sprache des Lebens, die ständig Sprechblasen produziert, buchstabiert Schwab, dieses Enfant Terrible unter den Theaterautoren, durch. Er entlarvt die Näherungs-Attitüden des Menschen als pure Machtfantasien, die von keiner Spur Gefühl getrübt sind. Liebe gibt es in diesem Kosmos nicht.
Die Vereinigung werden zu tierischen Akten, für die Regisseurin Kathrin Mayr immer neue Bilder findet: Mal beschmiert sich die Frau laut kreischend über und über mit einer Sahnetorte, mal bestäuben sich die Paarenden mit Babypuder, mal stoßen sich zwei mit dem Doppelpaddel eines Schlauchbootes und zuletzt versinkt die Sekretärin unter einem Strudel aus Badeschaum. Dieser tropft immer weiter von der Decke, bis er sich über die Treppenstufen ausgebreitet hat und das Gehen zu einer rutschigen Angelegenheit wird. Nun sind die Frauen und Männer endgültig auf ihren Trieben ins Schlingern geraten. Eine überaus ästhetische, bewegungschoreographisch interessante und darstellerisch ausgefeilte Inszenierung der Diplomandin Mayr. Ein Regietalent, von dem man sicher noch hören wird.
Birgit Schmalmack vom 24.3.14
Abbildung: Der reizende Reigen - von Kathrin Mayr
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