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Auslöschung des afrikanischen Körpers
Panaibra Gabriel Canda steht mit dem Rücken zum Publikum. Er umreißt mit knappen Worten seine wechselvolle Herkunftsgeschichte. Geboren in Maputo, sozialisiert durch die Traditionen des Stammes seiner Familie, aufgewachsen in einem Mosambik, das 1975 seine Unabhängigkeit vom Kolonialherren Portugal durchsetzt und erst kommunistische und dann demokratische Regierungen durchlebt. Jede dieser Einflussgrößen markiert der Tänzer mit einer Geste, die im Laufe des Abends zu symbolischen Platzhaltern werden, die ohne Worte von seiner schwierigen Identitätsfindung erzählen.
Canda berichtet von dem Versuch, wie sein schwarzer, afrikanischer Körper durch seine Umwelt immer wieder neu benutzt und definiert werden soll. Das Tanzvokabular, das es sich anzueignen gilt, wird dabei für ihn zu einem Zeichen der gewünschten Assimilation. So widmet er sich in den verschiedenen Teilen seiner Arbeit den traditionellen afrikanischen Tanzelementen, den gewünschten portugiesischen Rhythmen, den geforderten militärischen Haltungen und den intendierten Elementen der populären westlichen Kultur. Das geschieht in langen Wiederholungsschleifen, die sich nur langsam weiterentwickeln. Der hervorragende Gitarrist Jorge Domingos gibt dabei den richtigen Rhythmus vor: Er spielt den Marrabenta, einen Musikstil, in dem sich afrikanische und portugiesische Folkmusik mit westlichen Popelementen verbinden.
Canda problematisiert mit seiner beeindruckenden, präzisen Tanzanalyse die Marginalisierung des afrikanischen Körpers. Seine leicht polemische These der von allen Seiten gewünschten Auslöschung desselben weist ihm klar die Opferrolle zu. Zum Schluss liegt dieser kraftstrotzende Körper nur noch zuckend und einzelne Worte ausspeiend am Boden.
Birgit Schmalmack vom 1.2.14
Abbildung: Times and spaces - Foto: Tomas Cumbana
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