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Paradise Mastaz

Zur Kritik von

Nachtkritik
Abendblatt

Paradise Mastaz



Lasst die Puppen tanzen

Die U-Bahn kommt pünktlich, aber niemand kennt sich.
Schaumstoff ist das ideale Material für den Europäer neuen Zuschnitts. Leicht lässt er sich mit Teppichmesser und Heißklebepistole nach Wunsch gestalten. Hajusom lässt die Schaumstoffeuropäer in ihrem neuesten Stück nach Helmi-Manier tanzen. Hier sind es aber die Hajusom-Mitglieder, die die Weißen als Schaumstoffpuppen spielend karikieren. Die Afrikaner wiederum werden mit Grenzzäunen aus Gitterkisten und Hochregallagern am Eintritt Europas gehindert. Da spielen die Hajusom-Flüchtlinge zuerst weiße reiche Kreuzfahrturlauber, die nach Afrika aufbrechen, um der Exotik in ihrem Leben definiert Raum zu geben. Gleich danach wehren sie den Einmarsch von zuviel Exotik durch afrikanische Flüchtlinge mit Waffengewalt ab.
Inmitten des Lagers thronen die Musiker Knarf Rellöm und Victor Marek auf ihrem fahrbaren DJ-Pult und heizen den Puppen ein. Auch der Puppenmacher Yaya Coulibaly aus Mali steuert mit seinen Puppen ermahnende Gedanken zurVölkerverständigungen durch kulturellen Austausch bei. Und setzt sie mit seiner Anwesenheit in die Tat um. So mengen sich die Elektrosounds aus Hamburg, die Helmipuppen aus Berlin, die Holzpuppen aus Mali mit dem internationalen Team der Hajusom zu einem anregenden Kulturmix, der dieses Mal noch mehr künstlerischen und philosophischen Tiefgang hatte. Mit dieser Produktion hat sich Hajusom über seinen gewohnten Standard noch einmal erhoben.
Birgit Schmalmack vom 23.4.13

Abbildung: Paradise Mastaz - Foto by Sofie Olbers

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