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Waiting for tomorrow

Waiting for tomorrow



Untergründige Verunsicherung

Der Künstler zieht sich die Decke fest über den Kopf. Nichts treibt ihn mehr aus seinem Bett. So gewöhnt daran zu verlieren, kann er vor seinem plötzlichen Erfolg nur noch ins Nichtstun flüchten. Anrufe von Auftraggebern lassen ihn in der Untätigkeit erstarren, zu groß der Erfolgsdruck, dem er sich nicht gewachsen fühlt. Mit minimalem Aufwand will er von seiner Matratze aus seine neuen Projekte gestalten. Ohne sich auf zu begeben, rollt er die silbernen Folien auf, schiebt sie in die richtige Position und konstatiert doch am Schluss nur resigniert: „Alles verkehrt“, bevor er wieder ermattet auf seine Matratze zurücksinkt. Während er noch wortreich nach Ausflüchten sucht, beginnt die Niedrigfrequenz die Silberfolie in irritierende Schwingungen zu versetzen.
Begibt er sich auf, wird klar: Unter der Bettdecke trägt er nur noch ein T-Shirt. Will er seine Installation in Bewegung bringen, entblößt er sich ganz. Um die psychologische Zwickmühle eines Künstlers zwischen Angst vorm Scheitern und Erfolgsdruck, zwischen künstlerischer Arbeit und persönlicher Entblößung geht die kleine Performance des Talinner Mart Kangro „Waiting for tomorrow“.
Birgit Schmalmack vom 12.12.13

Abbildung: Mart Kangro beim Nordwind - Foto: Tarvo Varres

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