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Ghettoblaster

Ghettoblaster



Der Mix macht’s

Hier geht es nicht um mitleiderregende Geschichten von armen Migranten, die es in Ghettos verschlagen hat. Das macht schon der fette harte Breakdance klar, den die fünf exzellenten Tänzer gleich zu Beginn auf die Bühne legen. In diesem Stück geht es um viel mehr, es geht um die IBA, Gentrifizierung, Markenklamotten, Studiengebühren, Elbphilharmonie und die Liebe. Es geht schlicht um die volle Bandbreite des Lebens. An ihr wollen diese vermeintlichen „Randexistenzen“ in den sogenannten Ghettos, die noch mehr kennen als das reine unverfälschte Deutschtum, teilhaben. Und zwar nicht, weil ein paar Gutmeinende so nett sind, sondern weil sie etwas zu sagen und zu zeigen haben.
So kommen sie in Branko Simic Stück nicht nur mit ihren künstlerisch anspruchsvollen, kraftvollen Choreographien bestens zu Geltung sondern auch ausgiebig zu Wort. Eingeschobene Videosequenzen zeigen die biographischen O-Töne der Tänzer. Der Schauspieler Arash Marandi macht die sprachgewaltigen Standpunkte einer jungen hervorragend gebildeten Migrantengeneration deutlich, die intellektuell weit über den Köpfen von deutschen Bildzeitungslesern argumentiert. Demgegenüber fällt das vorgestellte PC-Game über „Willytown“ mit zwei Wilhelmsburger Abiturenten eher in die Kategorie gut gemeint. Insgesamt aber ein sehr anregendes mitreißendes Stück, das beweist, wie wichtig das neue Festival „Krass“ in der Hamburger Theaterlandschaft ist.
Birgit Schmalmack vom 8.12.12

Abbildung: Ghettoblaster - von Branko Simic auf dem Krass-Festival

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