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Allgemein:
Spiegelneuronen, Kampnagel
KEIN SCHÖNER SCHLAND, Hf MT
IM CABARET, AU CABARET, TO CABARET, HfMT
Eigengrau, Sprechwerk
Der alte Mann und ein Meer, HfMT
Zu Schad, Tonali
A PLACE CALLED HOME, Kampnagel
Ocean cage, Kampnagel
Der eigene Tod, DSH
Gesetze schreddern, Malersaal
Endlich wieder in einen Club! Mit allen was dazu gehört: mit lauter Musik, mit dröhnenden Bässen, mit Alkohol, mit Drugs und mit viel Sexappeal. Dabei geht es doch eigentlich um eine biedere Lübecker Kaufmannsfamilie. Doch die Wiener Theatergruppe "Nesterval" und die Hamburger "Queereeoké" verlegen die Geschichte des Ruins der stolzen Buddenbrooks kurzerhand in den Club Uebel und Gefährlich und damit ins Hamburger Nachtleben von St. Pauli. Die Familie muss ihren Besitz verkaufen und zwar an die Nestervals. Die widmen sich nun in den Häusern einem ganz anderen Geschäftszweig: dem der Clubs und Puffs. Einen von ihnen dürfen die Zuschauer:innen genauer kennen lernen und dabei zugleich tiefer in die Familiengeschichten einsteigen. In immer neue Räume werden sie von den einzelnen Mitgliedern gelotst. Da ist von Ehestreitigkeiten, von Alkoholabhängigkeiten, von Erbzwisten, von Geldmissbrauch und kriminellen Handlungen die Rede. Stück für Stück werden die Zuschauer:innen selbst zum Teil der Familie. Jeder sofort wird mit dem Namen angesprochen und sogleich zu engen Freunden der Familie erklärt. Man soll helfen, an Geld oder Drogen oder beides zu kommen. Man soll sich um das Baby kümmern, das bei der Ehetrennung plötzlich zu lästig wird. Und man darf am Schluss mitentscheiden, wie sich die Geschichte entwickeln soll. Natürlich bekommt die Waage bei der Publikumsabstimmung Schlagseite. Alle Jetons landen in der Waagschale, die sich für einen veränderten Schluss mit einem zeitgemäßen, queeren Verlauf ausspricht. So erlebt man mit, dass die Geschichte der Nestervals auch ganz anders verlaufen kann. Zum Schluss heiratet Toni in dieser Version nicht den Drogendealer sondern ihre große Liebe, der Transfrau Morten/Mortesse. Die Beiden haben viel vor: Sie machen aus dem Puff einen hippen Treffpunkt der Diversität und wollen darüber sogar ein queeres Altersheim einrichten. So kann Inklusiviät aussehen! Aus den VIP-Lounges werden Räume für alle. Wunderbar wenn so viel politische Ambitioniertheit zudem mit so viel Spaß am Feiern einhergehen darf. Ein praller Abend voller Geschichten, voller Begegnungen, voller Spaß, voller Nähe. Und dennoch voller Blicke in die Abgründe, die so ein Leben in den Quartieren der Nacht mit sich bringt.
Birgit Schmalmack vom 19.8.21
Abbildung: Sex Drugs and BuddnBrooks - Foto: Probst
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