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Allgemein:
Spiegelneuronen, Kampnagel
KEIN SCHÖNER SCHLAND, Hf MT
IM CABARET, AU CABARET, TO CABARET, HfMT
Eigengrau, Sprechwerk
Der alte Mann und ein Meer, HfMT
Zu Schad, Tonali
A PLACE CALLED HOME, Kampnagel
Ocean cage, Kampnagel
Der eigene Tod, DSH
Gesetze schreddern, Malersaal
Intensives Tanzritual
Wo finden sich heute noch Rituale in der Gesellschaft? Das fragte sich der chilenische Choreograf, Anthropologe und Soziologe José Vidal. Auf Grundlage der Musik von Igor Stravinskys "Le Sacre du printemps" schuf er mit Hilfe des Multi-Instrumentalist und DJ Jim Hast und des Musikers Andy Abarzúa einen energetischen mitreißenden Soundtrack, der von Beginn an den Zuschauer mit in das Geschehen auf der Bühne hineinzieht.
Für ihn beginnt das zunächst mit einem Gang durch einen mit Sternenstaub besprühten dunklen Tunnel, in den die barfüßigen Zuschauer hineingeführt und auf ihren Platz geleitet werden. Auf der Bühne stimmen sich derweil die 50 Tänzer in einem orgastischen meditativen Ohm-Gesang sich auf einen gemeinsamen Schöpfungsakt ein. Noch sind sie alle nackt, was im trüben nebelumwaberten Gegenlicht fast nur zu erahnen ist. Dann streichen sie sich lockere Shirts und Hosen über und lassen sich in das gemeinsame Erleben der Musik, der Bewegung und der Begegnung fallen. Sie werden getragen voneinander und von der Musik. Die erinnert mal an Pop, mal an Techno, mal an Klassik und mal an Elektro. Die Tänzer bilden Gruppen, fallen wieder auseinander, formieren sich in Kreistänzen, bilden eine Sternenform, arrangieren sich zu einem Zahnrad, zu einer Reihe, zu einem Gegenüber. Ihre Entwicklungen scheinen fließend, voneinander inspiriert und angeregt. Immer wieder gibt es plötzliche Veränderungen in der Atmosphäre, auf die Tänzer blitzschnell reagieren und sich immer weiter entwickeln. Codes in der Musik scheinen bestimmte Verhaltensweisen hervorzurufen. Das gelingt sogar, als die Tänzer die Zuschauer mit auf die Bühne bitten. Sie werden einbezogen in das große Tanzritual zu treibender Technobeats. Langsam schälen sich die Tänzer aus der Zuschauergruppe heraus und bilden einen inneren Zirkel, der sich zu einer Schlange formiert, auf der einzelne Tänzer in die Höhe gehoben und durch die Raum getragen werden. Die Zuschauer haben derweil auf dem Tanzboden Platz genommen und dürfen so ganz nahe diesem gemeinsam Ritual beiwohnen. Ein beeindruckendes Erlebnis bescherte Jose Vidal hier den Hamburgern bei seinem Gastspiel auf Kampnagel. Hier durfte sich jeder als Teil eines großen Ganzen fühlen.
Birgit Schmalmack vom 19.2.18
Abbildung: Frühlingsopfer auf Kampnagel - Foto: Fabian Cambero
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