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Allgemein:
Spiegelneuronen, Kampnagel
KEIN SCHÖNER SCHLAND, Hf MT
IM CABARET, AU CABARET, TO CABARET, HfMT
Eigengrau, Sprechwerk
Der alte Mann und ein Meer, HfMT
Zu Schad, Tonali
A PLACE CALLED HOME, Kampnagel
Ocean cage, Kampnagel
Der eigene Tod, DSH
Gesetze schreddern, Malersaal
Siehst du mich?
Neun Räume, acht Menschen, acht Geschichten, acht Augenpaare, die den Zuschauer einzeln ansehen. In Gruppen von acht werden die Zuschauer durch die Rauminstallation von Brett Bailey geführt. Im ersten Raum herrscht noch Postkartenidylle vor. Sehenswürdigkeiten werden in Tourismus-Messen-Manier auf die Projektionswand geworfen. Doch die nächsten Rauminstallationen erzählen von anderen Schicksalen. Ein Willkommen wird hier nur noch auf Plakaten den Ankommenden entgegen gebracht. Ein Mann, der in Hoffnung auf eine besser Zukunft geflohen ist, wiegt inmitten einer angeschwemmten Müllansammlung ein Baby im Arm. Eine Frau sitzt in einem Rollstuhl und ihr Text berichtet von einem Raub und anschließender Dauervergewaltigung durch IS-Terroristen. Eine Sudanesin inmitten von Dessous erarbeitet sich ihr Geld für die erfolgten Schlepperdienste durch Prostitution. Ein Musiker wartet mit einem Metronom auf dem Schoß in dem engen Raum einer Flüchtlingsunterkunft auf eine Verbesserung seiner Lage, während er seiner Mutter erzählt, dass er für die Symphoniker arbeite. Ein Kriegsfotograf, der sein Leben für seine Arbeit riskiert hat, hofft vergeblich auf das Interesse der Weltgemeinschaft. Ein Deutscher fegt die Reste eines Anschlags auf eine Moschee und angespülte Rettungswesten zusammen. Eine französische Rentnerin sitzt in ihrer Wohnzimmer vor dem Fernseher, in dem Marie le Pen vor Flüchtlingen warnt und fürchtet sich vor Krankheit und Einsamkeit. Zum Schluss steht ein Afrikaner an einem Zaun vor Gedenkkerzen und Plüschtieren, die an einen Anschlag erinnern sollen. "Siehst du mich als Menschen?", fragt sein Text und Blick.
Direkter Blickkontakt, dem sich keiner entziehen kann, Installationen, die trotz vermeintlicher Klarheit rätselhaft bleiben, und Texte, die diese Fragen nicht zu klären versuchen - diese Mischung macht das eindringliche Erlebnis dieser Performance aus.
Birgit Schmalmack vom 9.6.17
Abbildung: Sanctuary im "Theater der Welt" - Foto: Kerstin Behrendt
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