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Aptal, Siradan ve Suclu

Abbildung: Aptal, Siradan ve Suclu, Thalia in der Gaußstraße - Gastspiel aus Istanbul, das eindrucksvoll Klischees brach

Aptal, Siradan ve Suclu, Thalia in der Gaußstraße


Gezielte Brechung von Klischees

Klischees leben davon, durch viele Beiträge immer wieder Nahrung zu bekommen. Umso spannender wird es, wenn sie einmal so wirkungsvoll durchbrochen wurden wie am Dienstag in der Gaußstraße. Das Theaterkollektiv „Oyun deposu“ aus Istanbul lieferte mit ihren Küchengesprächen dreier Frauen den Beweis, dass es in der Türkei nicht nur ein Rollenmodell, wie in Deutschland häufig kolportiert, gibt. Diese drei ganz „normalen“ Frauen haben ganz normale Probleme. Wie spiele ich meinem Geliebten wirkungsvoll einen Orgasmus vor, wenn ich ihn noch nie erlebt habe? Wie mache ich einem Mann diplomatisch deutlich, dass ich an einem sexuellen Kontakt nicht interessiert bin? Wie habe ich die gierigen Blicke des Taxifahrers während einer Taxifahrt einzuschätzen? Wie kann ich mich als Frau darstellen ohne zum Freiwild zu werden? Wo liegt eigentlich meine Klitoris? Welche Haarfarbe steht mir am besten? All das wird zwischen Kaffeetassen, Schweigen, Ausbrüchen und Erinnerungen ausgetauscht. Danach werden die Scheinwerfer umgedreht, aufs Publikum gerichtet und die Gesten und Haltungen der Zuschauer nachgeahmt. Auch eine Art ihnen den Spiegel vorzuhalten. Intelligentes, spannungsreiches Theater, das Vorstellungen gezielt und gekonnt ins Wanken brachte.

Birgit Schmalmack vom 31.10.11

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