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Integrier mich, Baby!

Integrier mich Baby!



Nachsitzen!

Bernadette La Hengst fliegt - halb Catwoman halb Möwe - mit ihrem silbernen Sternenumhang ins Thalia in der Gaußstraße ein. Sie hat einen Auftrag zu erfüllen: Sie will Hamburg integrationsfit machen, um 2033 Ingerationshauptstadt Deutschlands zu werden. Sie schwärmt musikalisch von der „Hyperkultur“, die den Großstadt-Individualisten erst die volle Bandbreite der Entfaltungsmöglichkeiten zur Verfügung stelle.
Kleine kritische Anmerkungen in leichten Popgewand gibt es auch: zum Beispiel im Titel gebenden Song „Integrier mich, assimilier mich, nimm mich auf!“ Nur wer seine Identität völlig aufgebe, habe seinen Integrationskurs mit Auszeichnung bestanden.
Während La Hengst selbst für die Unterhaltung zuständig ist, hat sie die Arbeitslast des Integrationskurses aber ihren multikulturell gut vorgebildeten Mitarbeitern überlassen. Eine spanische Dozentin, ein afrikanischer und ein türkischer Dozent standen La Hengst dabei zur Seite. Mit einem Sprachkurs in Türkisch und einem Quiz am Overheadprojektor versuchten sie den Wissensstand der Hamburger zu heben. Dafür hatte Regisseurin La Hengst drei Laiendarsteller mit starkem Akzent ausgewählt. Das verstärkte nur noch den Kontrast zu ihren eigenen Parts. So glänzte La Hengst mit schwebender Ironie und die Anderen durften einen Hauch von gutgemeintem Volkshochschulkulturprogramm verbreiteten. Demzufolge bleibt der Eindrucks des Abends sehr zwiespältig: Wahre Interkulturalität sieht anders aus. Die didaktischen Ziele ihres Unterrichtskonzeptes sollte La Hengst erneut überprüfen.
Birgit Schmalmack vom 28.10.11

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