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Das Ende von Ifflingen, Thalia

Die Lächerlichkeit des Menschseins

Unter der Kanzel findet die Ausrottung der Menschheit statt. Denn sie hat es verdient. Wer daran noch Zweifel haben könnte, dessen Fragen werden ignoriert. Denn das Gottesurteil ist gefällt. Die Menschen haben sich schuldig gemacht und sind zum Tode verurteil. So steht es in dem dicken Buch. Dazu sind die drei Engel als Gottesgesandte nach Ifflingen gekommen, um hier exemplarisch das Urteil zu vollstrecken. Doch diese Dreierbande an Todesengeln steht sich und den beiden anderen stets aufs Neue im Wege und so kommt es an diesem Abend nicht zum großen Schlachten.
Alles eh nur ein Stück des süffisant ironischen Autoren Wolfram Lutz, wie die Anzeigetafel neben der Kanzel zeigt: Bevor der Pfarrer die neuen Tafeln einschob, hieß es dort: „Die Politiker.“ Nach „Das Ende von Ifflingen“ werden die Tafeln wieder ausgetauscht. Dieses Mal zu: „Die lächerliche Finsternis“. Ein weiteres Stück des Autors, das nun mit spitzer Feder und Zunge die Lächerlichkeit der menschlichen Vorstellungswelten auf das Korn nehmen wird.
Wilfried Mues hat dieses Stück mit seinen drei himmlischen Clowns, die stets über ihre eigenen Füße stolpern herrlich amüsant umgesetzt. Denn sie sind traurige Komödianten, die genau zu ahnen scheinen, wozu sie hier angestiftet werden sollen und sich diesem Tun auf ihre tollpatschige Art widersetzen. Ein kleines Kabinettstückchen der besonders witzigen hintergründigen Art auf der Werkstattbühne des Thalia in der Gaußstraße. Mit den drei Darstellern hat der Regisseur die Idealbesetzung gefunden, von denen alle drei in ihren Persönlichkeiten überzeugten. Der eine als übereifriger Vollstrecker (Julian Greis), der andere als querschießender Zauderer (Steffen Siegmund) und der dritte als braver Vermittler (Oliver Mallison), der bei niemanden anecken möchte. Mit der Musikerin (Lena Geue) als weihevolle Priesterin auf der Kanzel kam auch die entsprechende Orgel-(Keyboard) Musik nicht zu kurz.
Birgit Schmalmack vom 14.10.24

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