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Clean City, Lessingtage

Clean City, Lessingtage



Wer sorgt hier für Ordnung?

Fünf Frauen, die sonst eher im Stillen arbeiten, stehen bei "Clean City" mitten im Rampenlicht. Fünf Putzfrauen, die für die Sauberkeit und Ordnung in Athener Haushalten sorgen, erzählen hier zuerst von ihrer Arbeit und dann von sich. Irgendwann im Laufe des Abends legen sie nämlich die Kittel ab und stehen als Privatpersonen da. Die Sängerin aus der Ukraine, die Dozentin aus Albanien, die junge Frau von den Philippinen, die schwarze Ehefrau eines Griechen aus Südafrika und die Powerfrau aus Bulgarien. Sie berichten von den Gründen ihres Aufbruchs in ein fremdes Land, ihren Gefühlen beim Ankommen, ihren Ängsten, ihren Erfahrungen als Migrantinnen und von ihren Erfolgen. Das Stück endet mit einem Tanz, zu dem auch einige Zuschauer gebeten werden.
Die Inszenierung von Anestis Azas und Prodromos Tsinikoris erinnert an Arbeiten von Rimini Protokoll, die ebenfalls "Experten des Alltags" auf die Bühne stellen. Doch hier stehen die Frauen mit ihren privaten Geschichten im Mittelpunkt. Ihr Charme und ihre Lebensenergie dieser Frauen vermittelt sich eindrücklich. Nur am Rande erwähnt werden ihre zunehmenden Schwierigkeiten seit Ausbruch der Wirtschaftskrise in Griechenland und dem Beginn der Flüchtlingsbewegungen, die auch Folgen des galoppierenden Kapitalismus sind. Dass eine Rede des Chefs der rechtsextremen Partei Goldene Morgenröte Michaloliakos, in der er forderte  Griechenland von den Migranten zu säubern, der Ausgangspunkt für diese Arbeit war, erfährt man auf der Bühne leider nicht. So bleiben die politischen Aussagen der griechischen Regisseure nicht so offensiv wie die ihrer Schweizer Kollegen.
Birgit Schmalmack vom 25.1.18

Abbildung: Clean City - Christina Georgiadou

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