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| Factory, Volksbühne |
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Zur Kritik von
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The Factory, Volksbühne
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Überleben in Zeiten des Krieges
Wie kann es sein, dass eine Fabrik mitten in einem Kriegsgebiet weiter produzieren kann? Diese Frage beschäftigt die Journalistin Maryam, seitdem sie von einem ehemaligen Arbeiter dieser Fabrik Mails bekam, die sie auf merkwürdige Details aufmerksam machten. Sie fängt an zu recherchieren und entdeckt Zusammenhänge, die ihre Neugierde weiter anstacheln. Mohammad Al Attar und Omar Abusaada haben aus dieser Faktenlage eine Doku-Theaterstück erschaffen, das bei den Ruhrfestspielen Premiere hatte und nun an der Volksbühne in Berlin gezeigt wird. Vor einem Betonhalbrund mit Einschusslöchern sitzen die vier Protagonisten an vier Tischen und geben Auskunft über ihre jeweilige Sicht auf die Dinge. Hier sollen die Fakten auf die Tische gelegt werden. Die unteren Teile des Betonhalbrunds lassen sich ausklappen und bilden so eine Projektionsfläche für die jeweiligen Beweisaufnahmen in Film und Foto. Die französische Firma Lafarge hatte kurz vor dem Beginn des Bürgerkriegs die Fabrik aufgebaut und wollte sie nun nicht aufgeben. Sie hielt den Betrieb auch während der vielfältig wechselnden Fronten aufrecht. Zuletzt indem sie sich die Tolerierung mit Zahlungen an den IS erkaufte. Die Arbeiter wurden zur Arbeit in der Fabrik aufgefordert, auch wenn die Sicherheitslage mehr als prekär war. Immer wieder wurden Mitarbeiter entführt um so Lösegeld zu erpressen. 2014 nahm der IS die Fabrik ein, als noch 30 Arbeiter dort arbeiteten, die sich in letzter Minute in Sicherheit bringen konnten. Die beiden Funktionäre Firas und Amre dürfen ihre Standpunkte erläutern. Maryam interviewt sie, nicht zuletzt weil sie selbst als französisch-algerische Frau durch ihren Vater eine eigene Beziehung zum Thema Bürgerkrieg hat. Sie vermutet in dem System, das sie in Syrien aufdecken will, übergreifende Erkenntnisse über die Verstrickung von Wirtschaft und Politik in Zeiten des Krieges. Firas kommt aus einer der unter Assad einflussreichen Familien und versucht auch in Zeiten des Krieges durch strategische Schachzüge seinen Einfluss nicht zu verlieren. Amre ist ein ehrgeiziger syrisch-kanadischer Businessmann, der internationale Karriere machen will und nun versucht in den Wirren des Bürgerkrieges sein Geschäft zu machen. Dass der Arbeiter Ahmad der einzige Glaubwürdige ist, wird von der Regie schon im Eingangsbild klar gemacht: Er ist der einzige, der keine Betonmaske trägt. Er darf als Mensch auftreten. Noch deutlicher wird das am Ende. Dort erzählt Ahmad von seiner ergreifenden Flucht aus Syrien mit seiner Frau und den zwei Kindern, während sich die anderen - wieder hinter Masken versteckt - in schnöder Selbstbespiegelung suhlen. Das Regieteams gelingt es dennoch zu zeigen, wie in Kriegszeiten die Argumentationslagen stetig angepasst werden und so die Wahrheiten verschwimmen. Es geht ums Überleben. Das gilt letztendlich auch für die Arbeiter. Sie gehen in die Fabrik, um ihre Familien zu ernähren. Sie wissen, in welche Gefahr sie sich begeben und sie können zumindest ahnen, welche Preise dafür gezahlt werden, dass die Fabrik noch nicht dem Erdboden gleichgemacht worden ist. Jeder versucht seine Nische zu finden und zu erhalten. Dabei gibt es Leute mit mehr Möglichkeiten und welche mit weniger. Zumindest dies wird in diesem Stück sehr deutlich. Birgit Schmalmack vom 16.10.18
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Welche Zukunft? Let's them eat money, DT Vor Sonnenaufgang, DT
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