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Der Saal des Heimathafens hat sich etwas verändert: Er ist nun mit Tischen und Stühlen bestückt. So verteilt sich das Publikum locker im Saal, wenn die Fanfare zum Science Slam bläst. Simon Hauser, der Dauer-Germanistik-Student, schafft mit seinen lässigen und mit Wortwitz gespickten Anmoderationen den passenden Grundton für ihre Auftritte. Auf geht es zu vergnüglichen Erklärung, womit Wissenschaftler so ihrer Tage verbringen.
Da erzählt die Wirtschaftspsychologin Rufina Fingerhut von ihren Erlebnissen in einer britischen Cafeteria. Doch nicht wegen der exzellenten Frühstücks ist sie dort hingefahren, sondern um herauszufinden, wie das Bezahlen mit dem Smartphone das Kaufverhalten beeinflusst. Dabei lernt man, was der Zahlungsschmerz ist und wie Alibaba diesen geschickt umgeht, wenn er "Smile to Pay" erfindet.
Der Neurobiologe Ian Stewart forscht über die Koordination von menschlichen Bewegungen. Wie kann das Gehirn wissen, wo mein Arm sich gerade befindet? Als klar wurde, dass er das an Mäusen untersucht, kühlte sich die Stimmung im Saal merklich ab. Den wissenschaftlichen Anspruch konnte er bei seinem Slam-Vortrag nie ganz ablegen; etliche Schemata, Graphiken und lateinischen Fachbegriffe tauchten auf.
Ganz anders ging Mediziner Philipp Borchers, der auch als Klinikclown arbeitet, die Sache an. Um zu beweisen, dass bei einer schweren Lungenkrankheit exzessives Lachen helfen kann, übte er seine verschiedenen Trainingsansätze gleich mit dem Publikum und Lachsträuße binden, Lachkurbeln drehen und Lachstromstöße kriegen.
Doch die Unterhaltungskurve stieg zum Schluss noch weiter an. Die Geowissenschaftlerin Sophie Ehrhardt aus Leipzig verstand es, die Auswirkungen der Nitrateinbringung in den Boden so witzig und verständlich zu präsentieren, dass sie jedem klar wurden. Schon der Titel ihrer kleinen Showeinlage verriet es: "Auf der Suche nach einem Scheiß vor unserer Zeit". Als sie dann zum Schluss noch einen Schalter betätigte, um die Notwendigkeit einer Verhaltensänderung deutlich zu machen, hatte sie ihre Zuschauer*innen endgültig überzeugt: Unter ihrem T-Shirt glitzerte ein Herz in der Bauchregion.
Zum Schluss bewies Moderator Hauser als "Dauer-Germanistik-Student" ein letztes Mal sein Gespür für die deutsche Sprache: Für die Siegerabstimmung fasste in launigen Worten die einzelnen Beiträge noch einmal gekonnt zusammen. Verdient gewann Sophie Ehrhardt den heutigen Science-Slam. Insgesamt: Ein spannender, entspannter und witziger Abend in immer noch schönen Heimathafen. So macht Wissenschaft Spaß!
Birgit Schmalmack vom 10.9.20
Abbildung: Slience Slam - Heimathafen
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