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Licht und Liebe, Kampnagel
MULTITUDES., Kampnagel
CREATURES HILL, Schaubude
The other side, Ackerstadtpalast
Islands, English Theatre
Wie geht es den Theaterschaffenden in Berlin?
Wie geht es dem monsun.theater?
Wasser schimmert in verschiedenen Farben. Es schwebt auf Plastiktüchern, die von der Decke hängen. Es tröpfelt in Bottiche und wird über Schläuche im Raum verteilt. So ist für den Austausch gesorgt. Er geht in beide Richtungen. Wer wird wen beeinflussen? Wie wird sich die grüne und blaue Farbe verteilen? Welches Wasser wird klar bleiben?.
Auch die Beziehung zwischen den beiden Frauen muss noch geklärt werden. Wer wird von ihnen in diesem Kräftemessen gewinnen? Ohne sein Gesicht zu verlieren? Gelingt bei ihrem "Showdown" ein defensiver Rückzug oder wird es zum Kampf kommen?
Zunächst ist jede der Frauen in ihrer Ecke des Raumes alleine. Die eine schöpft Wasser, die andere knotet Wäschestücke aneinander.
Sie umkreisen sich. Jede vollführt die Bewegungen der anderen, aber sie bleiben auf Abstand. Dennoch scheinen sie wie an unsichtbaren Fäden zu ziehen. Gleichzeitig verziehen sie sich immer wieder hinter eine der vier Säulen und bringen sich in Sicherheit. Als die Annäherung gelingt, wirft die eine die andere mit einem harten Stoß zu Boden. Dann verhaken sie sich mit den Füßen wie kämpfende Insekten. Sie umarmen sich verschämt, um sich gleich wieder zu entfernen. Ein Kräftemessen mit dem Kleiderstrang, die die eine knüpfte, folgt. Um eine Säule wird er geschlungen und gilt es herauszufinden wer stärker ist. Der Kampf endet unentschieden.
Erst als man sich lange genug aus der Ferne beobachtet hat, die eine sich neue Kleidung übergezogen hat und die andere eine Farbmischung arrangiert hat, gelingt eine neue Begegnung. Zuerst auf umsicherem Terrain direkt an der Kante eines niedrigen Podestes, noch auf unsicheren Stand, dann auf dem glatten Fußboden. Jetzt scheint ein Kuss möglich. Doch es bleibt beim Cheek to cheek .
Der Abend von Judith Förster und.... zählt von gegenseitiger Beeinflussung, dem Austarieren des Gleichgewichts, der Möglichkeit einer Beziehung, der ständiger Veränderung, der Annäherung, der Eigenständigkeit und der Verbindung. Zum Schluss verbindet sich die eine die Augen und tastet sich rückwärts durch den Raum, bis die andere die Augenbinde abnimmt und sie sich direkt in die Augen blicken. Vielleicht beginnt eine Beziehung erst mit dem Vertrauen in die andere Person.
Die Wasser- und Lichtinstallationen zusammen mit dem Sounddesign und dem Choreographien erschaffen einen wunderbar vielschichtigen Abend in der Vierten Welt.
Birgit Schmalmack vom 23.9.20
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