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Melissa kriegt alles, DT
Against the record, HAU 1
Manifesto, Harake Dance company
Salon 89, Sophiensäle
Gazino Berlin, Heimathafen
Bridge Markland + Gäste: queens + kings, AHA
Leben am Abgrund
Die Flasche Whiskey musste immer mit dabei sein. Tom Waits brauchte sie um in die richtige kreative Stimmung zu kommen und Ricky Lee Jones um ihre Scheu vor den anderen Menschen zu überwinden. Zunächst trank sie nur heimlich hinter der Bühne, doch bald nahm sie die Flasche gleich mit. Alkohol war okay, meinte Tom dazu. Doch dann brauchte Ricky härtere Drogen um sich den Erwartungen des Publikums gewachsen zu fühlen. Heroin und Koks waren für Tom nicht mehr tolerabel. Das Künstlerpaar trennte sich.
Von dieser besonderen Liebes-Beziehung erzählen Bernd Grawert und Marion Martienzen bei „The Piano has been drinking, not me“ im Foyer des Thalia in der Gaußstraße. Grawert mit Koteletten, Hut und Rüschenhemd und Ricky in Turnschuhen und Spitzenkleid. Es ist die Rückschau auf ein Leben, das immer nah am Abgrund herumtänzelte, auf volles Risiko setzte und nichts von bürgerlichen Absicherungen hielt. Die Abstürze erfolgten in regelmäßigen Abständen. Gegenseitig half man sich wieder auf und ließ die Erfahrungen der Depression, der Melancholie, der Verzweiflung und des Auftauchens in die Songs einfließen. Diese Echtheit spürten die Fans. Sie befeuerte einerseits den Erfolg der beiden Songwriter und andererseits auch ihre Verzweiflung angesichts der immer steigenden Erwartungen. Der kraftstrotzende, melancholische Grawert und die mädchenhafte,zarte Martienzen sind die perfekte Besetzung der beiden Künstler. Palme, Sessel, Schlaginstrumente und Piano reichen ihnen, um die Besonderheiten dieser vielschichtigen Arbeits- und Liebesbeziehung nachfühlbar zu machen. Ein stimmungsvoller, praller Abend über zwei Leben ohne Auffangnetz.
Birgit Schmalmack vom 16.3.15
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