Sie sind hier: MS Bleichen, MS Stubnitz
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Allgemein:
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Steife Brise vs. Poetry Slam, Centralkomitee
Kleiner Mann, was nun?, Ohnsorg
St Pauli Theater meets Elphilharmonie 2025
Der Zusammenstoß, Malersaal
Dat Frollein Wunder, Ohnsorg
Die Maschine, DSH
Candlelight Concert: Hans Zimmer, MARKK
Schachnovelle, Altonaer Theater
Correctiv, Kampnagel
Tief hinunter in den Bauch eines Schiffes geht es hinab. Man betritt eine außerirdische Welt. Man ist an Bord eines Raumschiffes. In der MS Stubnitz hat die Produktion von " the paranormal φeer group:" ihren idealen Aufführungsort gefunden. Hier schwebt eine Astronautin ziellos durch die Weiten des Alls und lässt ihre Signale an ein unbekanntes Gegenüber senden. Denn Houston meldet sich nicht mehr. Sie ahnt schon, dass ihre Kontaktkanäle auf immer unterbrochen sein werden. Nur noch mit dem Bordcomputer kann sie kommunizieren, jedenfalls wenn man dieses simulierte und programmierte Zwiegespräch eine solche nennen möchte. Doch in Ermangelung anderer Gesprächspartner gibt sie sich dieser Illusion gerne hin und lässt sich sogar ihre Wunschsongs vorsingen. Ansonsten hält sie sich mit ihren Routinenmessungen und mit der Aufzeichnungen ihrer Radioshow bei schwindender Laune und versucht sich so die Langeweile und Einsamkeit zu vertreiben. In all die merkwürdigen, nicht zu zuordnenden Geräusche, die sie im All umgeben können, die Zuschauer:innen direkt mit eintauchen. Denn sie werden zu einem Teil der skurrilen Welt, die das Theaterkollektiv aus Jakob Boeckh & Maria Huber & Ole Hübner im Schiffbauch detailreich installiert hat. Mit innovativen Instrumenten, die aus Alltagsgegenständen gebaut worden sind, erschaffen die Musiker:innen eine Klangkulisse, die an Science Fiction Filme aus den Achtzigern erinnert. Der damalige Hit "Clouds across the moon" der Rah Band kommt in den Sinn. Hier ist es eine Frau, die auf wahrscheinlich Nimmerwiedersehen entschwindet. Die Verbindung reißt ab und sie verschwindet in dem unendlichen Nichts. Die liebevolle Ausstattung der begehbaren Bühneinstallation mit den analogen Requisiten aus der Vergangenheit lässt ein Gefühl von Sehnsucht, Melancholie und Nostalgie aufkommen, das ganz gefangen nimmt. Eine so wunderbare vielschichtige Arbeit, die neue Formen des Musiktheaters ganz direkt erleb- und erfühlbar werden lässt. Man wünscht ihr noch viele Zuschauer:innen, die dieses grandiose Erlebnis teilen dürfen.
Birgit Schmalmack vom 14.8.21
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