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Je intensiver man einen Menschen beobachtet, desto unschärfer erscheint er. Diese Erfahrung hat Georgie (Anna Stieblich) gemacht, als sie versuchte ihren Sohn durch sorgfältige Beobachtung zu verstehen. Er entglitt ihr trotzdem und verschwand nach New Jersey. Georgie blieb alleine in London zurück. Hier trifft sie auf Alex (Charles Brauer), den 75-jähriger Metzger, dem sie intellektuelle Distinguiertheit unterstellt. Die 42-jährige, aus Einsamkeit übersprudelnde und distanzlose Frau macht sich an den völlig zurückgezogen lebenden, verknöcherten Alten heran. Nach anfänglicher spröder Zurückhaltung lässt er sich auf die flirrende Frau ein, die ihn aber schon nach der ersten Nacht um Geld bittet. Nach New Jersey will sie, ihren Sohn suchen. Kurzerhand lädt sie Alex auf die Reise ein. Gemeinsam brechen die beiden Einsamen auf und entdecken sich allmählich ihre gegenseitigen Verletzungen, auch die die sie sich selbst nach gar nicht eingestanden haben. Eine wahrhaftige Begegnung scheint plötzlich möglich.
Die Komödie von Simon Stephens hat nichts von der Hoffnungslosigkeit seiner sonst auf deutschen Bühnen gespielten Stücke. Unter der Regie von Gerd Heinz am Ernst Deutsch Theater entfaltet sie besonders durch Charles Brauer als wunderbar besetzten Alten einen Charme, der ein wenig Tiefgründigkeit ahnen lässt, aber ihn nie in den Vordergrund treten lässt.
Birgit Schmalmack vom 18.05.18
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